Die vorgezogene UKW-Abschaltung durch die SRG hinterlässt deutliche Spuren: Nach drei Monaten haben die SRG-Radios schweizweit 15 Prozent an Tagesreichweite verloren.
Mit einem saftigen Minus von 18 Prozent fiel der Einbruch bei den deutschsprachigen Sendern von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) noch vergleichsweise milde aus. Bei Radio Télévision Suisse (RTS) in der Romandie hat Mediapulse -25 Prozent gemessen, bei Radiotelevisione Svizzera (RSI) in der italienischsprachigen Schweiz sogar -29 Prozent, wobei sich die Prozentangabe auf das erste Quartal 2024 bezieht.
Die Stichproben im Messgebiet von RTR waren noch zu klein, um belastbare Aussagen machen zu können.
Die SRG gibt sich indessen unbeeindruckt. Die Zahlen lägen «im Rahmen der Erwartungen». Die SRG habe «mit vorübergehenden Bewegungen bei den Zahlen gerechnet, da Umstellung und Umrüstung Zeit brauchen», kommentierte das Unternehmen am Montag die Nutzungszahlen.
«Die SRG geht weiterhin davon aus, dass sich die Nutzungszahlen mit der fortschreitenden Digitalisierung erholen werden, wenn die gesamte Radiobranche spätestens Ende 2026 UKW gemäss Bundesratsentscheid ebenfalls abschalten wird.»
Beim Marktanteil ist der Rückgang etwas weniger dramatisch, aber immer noch bemerkenswert: Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 ist das Kuchenstück der SRG um 6 Prozentpunkte geschrumpft.
Die SRG-Radios blieben mit 53 Prozent aber «klar Marktführer» vor den privaten Sendern mit gemeinsam 41 Prozent, unterstreicht die SRG in der Mitteilung.
Nach einem zähen Hin und Her haben die Radiobranche und das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) entschieden, der UKW-Technik bis spätestens Ende 2026 schweizweit den Stecker zu ziehen.
Die SRG hat dies bereits auf Ende 2024 getan und diesen vorgezogenen Schritt unter anderem mit der «weit fortgeschrittenen Digitalisierung der Radionutzung» begründet.
Gut 80 Prozent der gehörten Radiominuten erfolgen heute digital, entweder über Internet oder DAB+.
Als hauptsächlich öffentlich finanziertes Medienhaus sei sie «nicht auf Radiowerbung angewiesen». Sie könne den privaten Radios daher «den Weg ebnen». Dies zumal die weitere Verbreitung mit der analogen UKW-Technologie «unverhältnismässig und teuer» sei, schreibt die SRG am Montag.
Mehr und detailliertere Einblicke in die Auswirkungen der UKW-Abschaltung wird die neu durchgeführte Nutzungserhebung zur digitalen Migration bieten, die das Bakom bestellt hat und im Juli erwartet wird.