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Freitag
01.12.2023

Medien / Publizistik

Katerstimmung nach dem Corona-Hoch: Unter den 20 «meinungsstärksten» Medien haben 2022 nur 3 zulegen können... (Screenshot Medienmonitor)

Katerstimmung nach dem Corona-Hoch: Unter den 20 «meinungsstärksten» Medien haben 2022 nur 3 zulegen können... (Screenshot Medienmonitor)

Unter «Meinungsmacht» erhebt der Medienmonitor Jahr für Jahr den Einfluss, den Schweizer Medien und Plattformen auf die Meinungsbildung ausüben.

Besonders markante Verluste mussten im Jahr 2022 unter anderem der Fernsehsender SRF 1 (-19 Prozent), Facebook (-13 Prozent) und «20 Minuten» (-12 Prozent) hinnehmen. Bluten mussten auch die SRF-Radiosender, der französischsprachige TV-Kanal RTS 1, der «Blick» oder ARD und ZDF.

Der Sinkflug ist gemäss den Studienmachern von Publicom zumindest zum Teil auf die während der Coronapandemie gewachsene Reichweite zurückzuführen: Dieses ausserordentliche Medieninteresse hat mit Abklingen der Pandemie nun wieder nachgelassen.

So nahm die, wie es die Forscher nennen, «kumulierte Meinungsmacht» aller 176 untersuchten Medienmarken im letzten Jahr um knapp 7 Prozent ab. Die drei Topmarken sackten um gar fast 14 Prozent ein. 

Auch die beiden einflussreichsten Onlinemarken srf.ch und watson.ch verloren an «Meinungsmacht». Dies, nachdem sie im Vorjahr markante Zuwächse verzeichnet hatten. 

Dass die Zeichen nach dem Corona-Hoch generell auf Abwärts stehen, zeigt sich auch daran, dass es unter den 20 «meinungsmächtigsten» Marken nur drei Gewinnerinnen gibt: die «Neue Zürcher Zeitung» (+10 Prozent), Instagram (+7 Prozent) und YouTube (+3 Prozent). 

Das chinesische Video-Wunderkind TikTok wirbelte es mit einem Plus von 69 Prozent aufwärts, allerdings noch auf tiefem Niveau. Und auch der durch Elon Musks Manöver auf die schiefe Ebene geratene, aber eben heiss diskutierte Kurznachrichtendienst X (Twitter) konnte seine «Meinungsmacht» ausbauen.

Ein Segen sind die Verluste bei den wenigen Grossen für die vielen Kleinen: «Die Schere zwischen grösseren und kleineren Medienmarken hat sich im Jahresvergleich hinsichtlich Meinungsmacht also eher geschlossen, was für die Meinungsvielfalt ein gutes Vorzeichen ist», bilanzierten die Autoren die Katerstimmung unter den Platzhirschen auf dem Schweizer Medien- und Meinungsmarkt.

Aufgrund dieser Trends sei es wenig verwunderlich, dass die Konzentration der Meinungsmacht von Einzelmarken im Jahresvergleich abgenommen hat. Alle 18 untersuchte Räume seien «gering konzentriert». Überall gebe es eine «relativ grosse Zahl unterschiedlicher Angebote». 

Von Einzelmarken ist laut dem Medienmonitor 2022 «keine problematische Gefährdung der Meinungsvielfalt» ausgegangen.