Der jüngste Deal zwischen der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) und dem Verband Schweizer Medien (VSM) wühlt die Medienbranche auf.
So kritisiert zum Beispiel der SP-Nationalrat und Mediengewerkschafter David Roth in der aktuellen «Wochenzeitung» (WoZ), dass die auf dem Swiss Media Forum in Luzern präsentierte Vereinbarung einen «Beigeschmack von Bestechung und Sich-bestechen-Lassen» hinterlasse.
Der Deal sieht unter anderem vor, dass die Onlinetext-Beiträge in Zukunft auf 2’400 Zeichen begrenzt werden und die privaten Verlage an der Streaming-IT der SRG partizipieren können.
Vor allem aber mit dem Zugeständnis bei den Sport-Rechten sei die SRG-Spitze um Direktorin Susanne Wille, die einst bei Wanners Tele M1 in den TV-Beruf einstieg, den Privaten arg weit entgegengekommen, schreibt die WoZ. Demnach will die SRG künftig nur noch jene Spiele übertragen, die von den privaten Sendern nicht programmiert werden.
Dies nütze allen voran CH Media mit Sendern wie TeleZüri oder 3+, so die WoZ, die sich auf die Sport-Rechte bei den Klubwettbewerben der Uefa (Champions League, Europa League, Conference League) bezieht.
Es stelle sich die Frage, so SP-Nationalrat David Roth in der WoZ, «wie unabhängig» die SRG-Sender seien, «wenn sie sich aufgrund von politischer Erpressung derart ins Geschäft reinreden lassen». Auf der anderen Seite frage er sich aber auch, was es «für unsere Verleger» heisse, «wenn die ihre Meinung ändern, bloss weil sie finanzielle Leistungen oder Sportrechte erhalten».
So haben sich der Verlegerverband und seine Mitglieder als Teil der Vereinbarung auch zur Gebührenfinanzierung der SRG bekannt und die Initiative «200 Franken sind genug!»/Halbierungsinitiative abgelehnt. Bisher waren die reichweitenstarken Regionalzeitungen von CH Media wie die «Aargauer Zeitung» oder das «St. Galler Tagblatt» dagegen durch SRG-Kritik aufgefallen.
«Wenn die SRG von sich aus meint, sie sei zu mächtig, dann drängt es sich auf, einen Teil ihres Budgets zu einer Alternative zu transferieren. Für mich ist klar, dass wir ernsthaft über einen zweiten Service-public-Dienst neben der SRG diskutieren müssen», sagt der 2023 gewählte Nationalrat David Roth weiter zur WoZ und fordert eine Debatte zur Verteilung der Medien-Gebühren.