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Mittwoch
26.01.2022

Medien / Publizistik

Weigelt mit Tischhauser im «Blick»…

Weigelt mit Tischhauser im «Blick»…

In einem «Blick»-Interview mit dem stellvertretenden Polit-Chef Pascal Tischhauser bringt Peter Weigelt, der Kopf der Mediengesetz-Gegner, einen neuen Lösungsvorschlag für die darbenden Medien ins Spiel.

Der einstigen St. Galler FDP-Nationalrat schlägt vor, dass jede Bürgerin und jeder Bürger ab einem gewissen Alter «einen Gutschein für ein Zeitungsabo in einer fixen Höhe erhalten». Jugendliche zum Beispiel einen Gutschein von 300 Franken. «So würde man auch die Jungen wieder an die Zeitung heranbringen.»

Bemerkenswert im Interview ist auch Weigelts Vergleich rund um die «monopolisierte Medienstruktur» in der Schweiz. «Man kämpft ja auch nicht gegen das Lädelisterben, indem man Migros und Coop mit Steuermillionen subventioniert.»

Der Herausgeber des Online-Portals «Die Ostschweiz» – was früher noch der Name einer Zeitung war – stellt fest, dass ein Printmedium für viele Werbende nicht mehr so attraktiv sei, «weil es bloss eindimensionale Werbung abbildet, während ich online mit Emotionen und Videos arbeiten kann». Online-Werbung könne zudem gezielt angezeigt werden, «und der Leser kann gleich draufklicken».

Mit dem Mediengesetz versuche man demnach «ein Modell zu retten, das sich überlebt hat».

Aber es seien nicht Facebook und Google, die den Lokal- und Regionalzeitungen die Kleininserate genommen hätten, «sondern Tamedia und Ringier. Wohlgemerkt: Die beiden Verlage haben das unternehmerisch super gemacht. Aber die Kleinen bekommen zu spüren, dass die Inserate jetzt bei Scout und Homegate geschaltet werden und nicht mehr bei ihnen.»

Der Wert dieser Plattformen, die Ringier und Tamedia gerade zusammengelegt haben, würde mit 2,7 Milliarden Franken bewertet. «Das hat den Kurs der TX Group, also von Tamedia, derart beflügelt, dass das Unternehmen nun Sonderdividenden ausschüttet.»

Peter Weigelt akzeptiert deshalb nicht, «dass die grossen Verlage aus den Erfolgsrechnungen alle Erträge rausnehmen und dann behaupten, Journalismus rechne sich nicht mehr, jetzt müsse der Staat einspringen. Ich weiss, Quersubventionierungen sind heikel, aber in einer Transformationsphase wie heute braucht es diese.»

Eine richtige Hilfe erwartet Weigelt von einem Leistungsschutzgesetz. «Wenn Google und Facebook von der Weiterverbreitung von Artikeln profitieren, müssen sie dafür bezahlen. Das dürfte den Medien 100 bis 150, ja vielleicht 180 Millionen Franken jährlich einbringen, vor allem den Grossen – und das wäre dieses Mal okay, weil sie die entsprechenden Inhalte produzieren.»