Content:

Samstag
10.06.2023

Medien / Publizistik

50 Personen kamen trotz strahlendem Sonnenschein in den Berner Progr: Hier die Keynote von Franziska Ramser von der SRF-«Rundschau»...    (Bild zVg / © Raphael Hünerfauth)

50 Personen kamen trotz strahlendem Sonnenschein in den Berner Progr: Hier die Keynote von Franziska Ramser von der SRF-«Rundschau»... (Bild zVg / © Raphael Hünerfauth)

Das Recherche-Netzwerk investigativ.ch hat an seiner Mitgliederversammlung vom Freitag im Berner Progr den Vorstand wiedergewählt und ein neues Sharing-Format ins Leben gerufen: sogenannte Recherche-Apéros. In der anschliessenden Jahreskonferenz wurden die Wir-Kräfte des Investigativjournalismus beschworen und gefeiert.

Die Vorstandsmitglieder Fiona Endres, Laura Drompt, Sven Altermatt und Timo Grossenbacher wurden einstimmig wiedergewählt und das Budget für 2023 einstimmig angenommen.

Co-Präsidentin Cathrin Caprez wird 2023 eine Mutterschaftspause einlegen, wie an der Versammlung weiter bekannt wurde. Vize-Präsident und Investigativ.ch-Gründungsmitglied Martin Stoll wird daher Co-Präsident Marc Meschenmoser in dieser Zeit verstärkt unterstützen.

Neuerdings organisiert das Netzwerk sogenannte Recherche-Apéros. Diese finden monatlich in den Redaktionen von Schweizer Medien statt. Ziel sei es, «die besten Tipps und Recherche-Kniffs aus erster Hand zu erfahren», wie es anlässlich der Projektlancierung hiess.

Den Anfang hat Co-Präsident Marc Meschenmoser gemacht, mit seiner Recherche zu den geplanten und schliesslich gestoppten SBB-Überwachungskameras an Bahnhöfen.

Der nächste Recherche-Apéro findet bei «SRF Investigativ» statt. Am 29. Juni werden die SRF-Rechercheurinnen Hintergründe zur Recherche über kollabierte Hausarzt-Praxen liefern.

Nach dem formalen Teil der Mitgliederversammlung fand die Jahreskonferenz von investigativ.ch statt, dieses Jahr zum Thema Politjournalismus

«50 Teilnehmende sind trotz hochsommerlichen Temperaturen gekommen, um die neusten  Recherchetipps und -techniken zu erfahren, sich zu vernetzen und damit die gemeinsame Kraft der investigativen Recherche zu stärken», sagte Marc Meschenmoser, Co-Präsident, gegenüber dem Klein Report. «Wir sind hocherfreut zu sehen, dass in diesem Land so viele engagierte Recherchejournalisten und -journalistinnen daran arbeiten, Missstände aufzudecken.»

Die SRF-Rundschau-Moderatorin Franziska Ramser berichtete zu Beginn in ihrer Keynote von Indiskretionen, Spindoctors und der Kraft der Geschäftsdatenbank.

In den Workshops erklärte etwa Martine Clerc von der RTS, wie sie die Steueraffäre von Valérie Dittli, der Waadtländer Regierungsrätin aus Zug, aufgedeckt hat.

Parallel dazu lief der zweite Workshop: Worauf es im lokalen Journalismus ankommt, zeigte der SRF-Bundeshausredaktor Matieu Klee, der mit seinen Recherchen für das «Regionaljournal Basel-Baselland» immer wieder über die Region hinaus für Aufsehen gesorgt hat. 

Nach einer Kaffeepause ging es in die zweite Workshop-Runde. Dabei wurde auch das Innere des Bundeshauses diskutiert: Sermîn Faki und Nicole Lamon skizzierten, wer in Bundesbern die Fäden zieht und wie Medienschaffende dazu recherchieren. 

Im anderen Workshopraum schilderte Raphael Rohner vom «St. Galler Tagblatt», wie er den HSG-Plagiatsskandal aufdeckte.

«Die Diskussionen während den Workshops aber auch in den Pausen sind extrem wertvoll», sagte schliesslich investigativ.ch-Geschäftsführerin Eva Hirschi gegenüber dem Klein Report. 

«Wir stellen immer wieder fest, wie sehr der Austausch über die Redaktionsgrenzen hinweg geschätzt wird und freuen uns, wie gross die Bereitschaft ist, Wissen weiterzuvermitteln, so dass wir alle voneinander lernen können.»