517‘090 Euro an die «Neue Zürcher Zeitung», 150‘000 an Tamedia, 45‘000 Euro an Ringier Axel Springer: Das sind die Geschenke, mit denen Google die Schweizer Grossverlage im Rahmen der «Digital News Initiative» umgarnt hat.
Der Klein Report hat sich eine neue Studie genauer angeschaut, die Googles nicht uneigennützige Charmeoffensive unter die Lupe nahm.
Europaweit hat der Datenkonzern seit 2013 mehr als 200 Millionen Euro an Medienhäuser verschenkt. Gleichzeitig lehnte es Google immer wieder vehement ab, die Presse an seinen Werbeeinnahmen zu beteiligen.
Googles Medienfinanzierung sei «weit davon entfernt, philanthropisch zu sein», schreiben die beiden deutschen Datenjournalisten Ingo Dachwitz und Alexander Fanta in ihrer Studie «Medienmäzen Google», die vor Kurzem die Otto Brenner Stiftung publiziert hat.
Die Google-Geschenke ähnelten «einem Trostpreis für einen unterlegenen Rivalen». Google habe seine Gaben dazu benutzt, die europäischen Verleger zu besänftigen, die lange Zeit die schärfsten politischen Gegner des digitalen Riesen waren.
Googles erster Medien-Fonds entstand in Frankreich und sollte dort eine Debatte um die Beteiligung der Verlage an Googles Werbeeinnahmen beenden. Auf dieses 60-Millionen-Euro-Programm folgte die «Digital News Initiative» (DNI), deren Fonds bis 2019 140 Millionen Euro in ganz Europa ausgeschüttet hat.
Die von Dachwitz und Fanta befragten Journalisten und Medienmanager beschreiben Googles Initiativen fast unisono als PR-Massnahme, die das Ziel hat, das zerrüttete Verhältnis mit den Medien zu kitten und eine Regulierung abzuwenden.
Von den 140 Millionen Euro aus dem DNI-Fonds flossen rund 21,5 Millionen Euro nach Deutschland und 19,5 Millionen Euro nach Frankreich.
Aus einer Zusatztabelle, die nicht in der Studie veröffentlicht worden ist, geht weiter hervor, dass Google mehr als 1,5 Millionen Euro an Schweizer Medienhäuser verschenkt hat. Wobei die Tabelle nicht vollständig ist.
So fehlen die Angaben über die Höhe der Zuwendungen an die AZ Zeitungen AG, an heidi.news, an die Blasting News Ltd. sowie an die Fixx Punkt AG, der Betreiberin von Watson.
Laut den Studienautoren hätten sich zahlreiche Medienhäuser geweigert, die empfangenen Google-Gelder zu beziffern. Gerade die Medienhäuser, die doch eigentlich Anwälte der Transparenz sein sollten.