Einmal mehr traf sich die Schweizer Medienbranche zum traditionellen Jahresauftakt. In diesem Jahr stand die «KI-Revolution» im Scheinwerferlicht.
Ins Zürcher Aura waren am Donnerstag um die 250 Gäste gepilgert. Die Referenten und Referentinnen fragten nach den Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) für die Medienlandschaft und allenfalls nötige Regeln, um die Demokratie zu sichern.
Unter den geladenen Gästen war auch Justizminister Beat Jans – wegen einer Terminkollision war er allerdings nur per Live-Stream zugeschaltet. Er wand den Medienverlagen ein Kränzchen: «Die Schweizer Verlage und Redaktionen leisten einen zentralen Beitrag zur Demokratie», so der Magistrat.
Mit Blick auf Entwicklungen wie die angekündigte Abschaffung der Faktenchecker bei Facebook «brauchen wir die Medien umso mehr», sagte Beat Jans weiter.
Gleichzeitig sah er aber auch deren Herausforderungen. Daher solle der Schutz journalistischer Inhalte mit dem in der Medienbranche stark umstrittenen Leistungsschutzrecht verbessert werden, so Jans in der Live-Schaltung.
Mit dem Aufschwung von KI werde die Debatte um den Schutz journalistischer Inhalte noch wichtiger.
Verlegerpräsident Andrea Masüger sprach zwar von einer «Branchenkrise», meinte aber in Richtung Bundesbern, dass die Politik die Krise mit den geplanten Massnahmen durchaus abmildern könne.
Konkret nannte er den Ausbau der indirekten Presseförderung, welcher im Parlament derzeit verhandelt wird.
Zurzeit feiert der Verlegerverband Schweizer Medien sein 125-jähriges Jubiläum. Zum Feiern zumute ist in der Branche aber kaum jemandem. So schaute Verlegerpräsident Masüger auf ein durchzogenes Jahr zurück und bedauerte den dramatischen Stellenabbau von insgesamt rund 700 Arbeitsplätzen in der Medienbranche.
Alternativen zum Rotstift sah Masüger nicht wirklich. Der Umstand, dass dieser Schritt bei mehreren Verlagen getätigt werden musste, zeige deutlich: «Wir befinden uns in der Branchenkrise».
«Politik hat bei der Regulierung schon lange zugewartet, jetzt muss man sich klar positionieren», sagte die Schwyzer FDP-Ständerätin Petra Gössi als Teilnehmerin des abschliessenden Panels.
Sie hatte mit einer Motion vor Kurzem einen stärkeren Schutz journalistischer Inhalte gegenüber den KI-Anwendungen gefordert. Die Schweiz mit ihrem demokratischen System sei besonders von einem starken Schutz der Medien abhängig, so Gössi.
Ladina Heimgartner wiederum sah den Beitrag der Medien für die Information der Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Die professionellen Medien würden sich dank «drei Vs» von anderen Informationsanbietern abgrenzen: Professionelle Medien haben laut Heimgartner eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Die Vernunft der Redaktionen sei zentral für die Qualität professioneller Medien. Zudem sei die Verantwortung entscheidend, die professionelle Medien für ihre Inhalte übernehmen.
Mit diesen Eigenschaften müssten die Medien den Tech-Giganten entgegentreten – und sich auch einen Teil des Werbemarktes zurückholen. Auch Heimgartner fordert aber eine Beschleunigung der Politik bei der Regulierung.
An der Dreikönigstagung 2025 erfolgte auch die Stabsübergabe der Geschäftsführung des Verlegerverbands. Stefan Wabel hat den Verband per Ende 2024 verlassen und arbeitet künftig als COO bei CH Media.
Pia Guggenbühl wird ab Februar 2025 den Verband als Direktorin führen.