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Dienstag
11.10.2016

Medien / Publizistik

«Blick»: 18 Prozent weniger Leser

«Blick»: 18 Prozent weniger Leser

Die aktuelle Welle der Reichweitenstudie der AG für Werbemedienforschung (Wemf) zeigt ein heterogenes Bild unter den gedruckten Ausgaben der Zeitungen: Manche Titel können sich halten, viele verlieren Leser, dies aber wiederum in sehr unterschiedlichem Tempo. Ein einziger Titel in der Schweizer Medienlandschaft hat inzwischen mehr digitale Leser als analoge.

Mit 1,36 Millionen Lesern die grösste Reichweite erzielt nach wie vor Tamedias Pendlerblatt «20 Minuten». Dies, trotz einem deutlichen Verlust von 7,1 Prozent innerhalb eines Jahres. Der «Tages-Anzeiger» dagegen stabilisierte sich bei 460 000 Lesern.

Die «Neue Zürcher Zeitung» verlor 8,0 Prozent und wird noch von 248 000 Personen gelesen. Das «NZZ Folio» legte im Unterschied zum Flaggschiff leicht zu und gehört mit einem Plus von 32 000 Lesern zu den wenigen Printtiteln, die neue Leser gewinnen konnten.

Markant sind die Leserrückgänge bei Ringier: Der «Blick» verlor 18 Prozent seines Publikums, das sich auf 526 000 Personen verkleinerte. Deutlich geringer war der Rückgäng beim Gratisblatt «Blick am Abend», das mit 6,9 Prozent weniger Leser noch 623 000 Perosnen erreicht.

Ein uneinheitliches Bild ergibt sich auch bei den Sonntagszeitungen: Während der «SonntagsBlick» schmerzhafte 14,6 Prozent seiner Leser auf noch 586 000 einbüsste, konnte sich die «SonntagsZeitung» mit 624 000 Lesern halten und führt damit erstmals den Sonntagsmarkt an. Die «NZZ am Sonntag» dagegen verlor 4,3 Prozent der Leserschaft und landete knapp unter der 400-000-Marke, im Vergleich zum Ringier-Titel ein moderater Rückgang. Die «WochenZeitung» gewann 21 000 neue Leserinnen und Leser hinzu, was einem Plus von 0,5 Prozent entspricht.

Mehr oder weniger stabil blieben tendenziell die als «ländlich» apostrophierten Zeitungen, darunter etwa die Zürcher Regionalzeitungen, die «AZ Nordwestschweiz» und die «Thurgauer Zeitung». Halten konnten sich aber auch die urbanen Titel «Der Bund» und die «Berner Zeitung». Die «Basler Zeitung» dagegen schrumpfte um 16 Prozent.

Die Bilanz im Print bessert sich auf, wenn zu den Papier-Lesern noch jene, die die digitalen Kanäle (mit-)nutzen, addiert werden. So hat das Print-Sorgenkind «Blick» mit 1,16 Millionen Lesern als einziger Titel in der Schweizer Medienlandschaft mehr digitale Leser als analoge. 

Die «Neue Zürcher Zeitung» kommt total auf rund 400 000 Leserinnen und Leser, die Reichweite des «Tages-Anzeiger» bessert sich auf 656 000 Leser auf. Bei beiden Zürcher Blättern lesen immer noch ungefähr zwei Drittel Print, ein Drittel digital. Eine ähnliche Proportion gibt’s beim «Bund» und bei der «Berner Zeitung». Bei der «AZ Nordwestschweiz» lesen vom Gesamtpublikum von 427 000 Personen nur 79 000 über den digitalen Kanal.