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Dienstag
31.10.2017

TV / Radio

Der Verlegerverband stellt sich dezidiert gegen die angestrebte Zulassung von zielgruppenspezifischer Werbung auf den Sendern der SRG, die der am Montag publizierte Revisionsentwurf der Radio- und Fernsehverordnung vorsieht.

Als einen «Affront» bezeichnet der Verband Schweizer Medien (VSM) die Pläne des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, mit der neuen Verordnung «der gebührenfinanzierten SRG die weitere Kommerzialisierung» mit zielgruppengerichteten Werbeformen «im Schnellzugstempo» zu erlauben.

Damit würde die politisch und rechtlich umstrittene Werbevermarktungsplattform Admeira weiter legitimiert und das in der Verfassung verankerte Gebot der Rücksichtnahme der SRG auf die privaten Medien ausgehöhlt, heisst es in dem Pressekommuniqué, das der Verband am Montagnachmittag kurz nach Bekanntgabe der Pläne verschickte.

Ein solcher «staats- und medienpolitisch bedeutsamer Entscheid, ob die SRG auf Kosten der privaten Medien künftig zielgruppengerichtete Werbung anbieten darf, muss durch das Parlament gefällt werden». Der VSM erwartet vom Bundesrat, den Entwurf der Verordnung zu ändern.

Auch das Vorgehen des Bundesrats bemängeln die Verleger. Der Zeitpunkt sei «unverständlich». So ist beim Bundesgericht immer noch eine Beschwerde des Verbands in Sachen Admeira hängig. Zudem ist das neue Mediengesetz in Vorbereitung, in dem auch die kommerziellen Belange der SRG geregelt werden sollen.

Anders beurteilt hingegen die SRG den am Montag vorgelegten Entwurf zur neuen Verordnung. «Bereits heute dürfen die ausländischen Werbefenster zielgerichtete Fernsehwerbung anbieten. Mit der vorgeschlagenen Revision sollen auch die konzessionierten Schweizer Veranstalter gleich lange Spiesse erhalten», so Mediensprecher Daniel Steiner zum Klein Report.

Gemäss Patrizia Stähli, Unternehmenssprecherin von Admeira, ist man aktuell daran, «die technischen Rahmenbedingungen für zielgruppenspezifische TV-Werbung zu entwickeln», wie sie auf Nachfrage des Klein Reports sagte. «Wir sind erst am Anfang dieser Entwicklung.»