An der Universität Zürich wurde analysiert, wie Schweizer Medien über den Krieg in der Ukraine berichten. Die Qualität sei «bisher relativ hoch», heisst es in einer Mitteilung.
In Kriegen erfüllen Medien als Informationsvermittler eine wichtige Funktion. Seit der Invasion der Ukraine durch russische Truppen im Februar 2022 dominiert der Konflikt die Schlagzeilen und hat die Corona-Pandemie als meistbeachtetes Thema abgelöst.
Wie die Studie der Universität Zürich nun zeigt, berichten Schweizer Medien bisher «vielfältig über den Krieg, vermitteln Hintergrundinformationen und setzen Bilder vorsichtig ein».
Aber sie vernachlässigen einige indirekt betroffene Regionen und «sind abhängig von externen Quellen».
In den ersten Tagen nach der Invasion enthielten bis zu 45 Prozent aller Medienbeiträge einen Bezug zum Ukrainekrieg. Die Beachtung nimmt über die Zeit ab und pendelt sich im Mai 2022 bei 20 Prozent der Gesamtberichterstattung ein. Das sei «nach wie vor ein sehr hoher Wert», glaubt man beim Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich.
Dort wurde die Medienberichterstattung zum Ukrainekrieg zwischen Januar und Mai 2022 anhand von automatisierten und manuellen Inhaltsanalysen untersucht. Analysiert wurden 13 Onlinemedien aus der Deutschschweiz und der Romandie.
«Grosse kriegerische Auseinandersetzungen führen zu einem steigenden Bedürfnis nach Information und Orientierung. Medien spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie operieren jedoch unter erschwerten Bedingungen, etwa weil der Zugang zu Informationen schwieriger ist oder weil die Medien teilweise der Zensur unterworfen sind», sagt Linards Udris, Studienleiter und stellvertretender Forschungsleiter des Fög.
Vor diesem Hintergrund sei die Frage nach der Qualität der Berichterstattung von besonderem Interesse, so Udris.
Untersucht wurde deshalb auch, inwiefern Medien Hintergrundinformationen zum Ukrainekrieg liefern. Dabei zeigt sich, dass die analysierten Onlinemedien insgesamt einen relativ hohen Anteil an einordnenden Beiträgen aufweisen (25 Prozent). Dieser sei deutlich höher als bei der themenunabhängigen Gesamtberichterstattung im Jahr 2021 (14 Prozent). Einen besonders hohen Beitrag zur Einordnung liefern die Abonnementsmedien (41 Prozent), deren Einordnungsleistung im Vergleich zur Gesamtberichterstattung 17 Prozentpunkte höher ist.
Aber auch Boulevard- und Pendlermedien vermitteln mehr Hintergründe beim Thema Ukrainekrieg mit 11 Prozent gegenüber 7 Prozent bei der Gesamtberichterstattung.