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Samstag
17.06.2017

Medien / Publizistik

Zwischen vier bis zehn bezahlten Freitagen

Zwischen vier bis zehn bezahlten Freitagen

Eine Initiative kämpft für einen 20-tägigen Vaterschaftsurlaub und erreichte zuletzt ihr Unterschriftenziel. Weil frische Familienväter derzeit keinen rechtlichen Anspruch auf Baby-Ferien haben, sind sie vor allem auf die Kulanz ihres Arbeitgebers angewiesen.

Eine Umfrage des Klein Reports zeigt: Die Regelungen in Schweizer Medienhäusern zur Vaterschaft sind sehr unterschiedlich. AZ Medien, Tamedia, Ringier, SRG und die NZZ-Gruppe sehen aktuell zwischen vier und zehn bezahlte Freitage vor.

Mit vier bei den AZ Medien und fünf Tagen bei Tamedia und Ringier liegen drei der fünf befragten Medienunternehmen nah zusammen. Lediglich NZZ und SRG sehen deutlich mehr, nämlich einen zehntägigen Vaterschaftsurlaub vor.

Daneben besteht, wenn es die Arbeitssituation zulässt und meist «in Absprache mit dem Vorgesetzten», die Möglichkeit auf unbezahlten Urlaub - sowohl für junge Väter als auch für junge Mütter. «Diese Möglichkeit wird nach einem Vaterschaftsurlaub zurzeit kaum genutzt», berichtet Ringier. Anders bei Tamedia und NZZ, wo die zusätzlichen Mussetage mit dem Baby «gern in Anspruch genommen werden». SRG und AZ Medien können dazu keine Angaben machen.

Ringier kennt zudem eine zusätzliche «Familienzeit» von fünf Tagen, die mit unbezahltem Urlaub oder Ferien kombiniert werden kann. Bei Tamedia gibt es ebenfalls die Möglichkeit, im Anschluss an die Vaterschaft eine zusätzliche Woche unbezahlten Urlaub zu beziehen.

«Wir sind uns bewusst, dass diese kurze Zeit natürlich nicht ausreicht, die Partnerin bei der Betreuung des Neugeborenen vollumfänglich zu unterstützen», sagt Tamedia-Sprecherin Nicole Bänninger in aller Ehrlichkeit. Umso wichtiger ist deshalb die Möglichkeit für Eltern, ihr Arbeitspensum bei Bedarf zu reduzieren.

«Job-Sharing ist bei Tamedia ebenfalls möglich», so Bänninger, genauso wie nach Vereinbarung ein Arbeitstag oder zwei halbe Tage pro Woche Home-Office. Bei den AZ Medien ist es ähnlich: «Da ich selbst Wiedereinsteigerin bin und in einem reduzierten Pensum arbeite, habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht», berichtet die Leiterin Unternehmenskommunikation Monica Stephani.

Bei den weiteren Medienunternehmen zeigt sich ein vergleichbares Bild. «Ja, bei Ringier arbeiten zurzeit zahlreiche Eltern Teilzeit. Auch Jobsharing ist möglich: Bei der Blick-Gruppe teilen sich zum Beispiel zwei Kollegen die Ressortleitung Politik. Beide Teilzeit, beide Familienväter», sagt Mediensprecherin Manuela Diethelm.

Genaue Zahlen kennt nur das SRF: «Rund die Hälfte aller männlichen Mitarbeiter arbeitet Teilzeit, bei den Frauen liegt der Anteil bei fast 70 Prozent», sagt die Leiterin Media Relations Andrea Wenger. Myriam Käser, Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZ, berichtet: «Teilzeitstellen werden häufig in Anspruch genommen, Jobsharing noch kaum.»

Die Umfrage zeigt, dass die Kulanz bei den Arbeitgebern im Umgang mit jungen Eltern grundsätzlich vorhanden ist, aber noch nicht überall genutzt wird. Beim bezahlten Vaterschaftsurlaub sind die Regelungen aber unterschiedlich.

Anders beim Mutterschaftsurlaub: Dieser beträgt bei sämtlichen befragen Medienunternehmen 16 Wochen, also zwei Wochen mehr, als das Gesetz für Mütter vorsieht.