Fernsehen und Print sind in der Schweiz deutlich zu teuer. Trotz allgemeinem Reichweitenverlust des linearen TVs ist der Tausenderkontaktpreis (TKP) in der Deutschschweiz bei den 15- bis 49-Jährigen mit plus 9,3 Prozent gegenüber 2021 nochmals deutlich angestiegen.
Und auch im überfüllten Schweizer Printmarkt drehen die Verleger waghalsig an der Preisspirale. Über alle ausgewerteten Printpublikationen habe sich der Tausenderkontaktpreis (TKP) gegenüber 2021 um 6 Prozent erhöht, moniert der Schweizer Werbe-Auftraggeberverband (SWA), der auch dieses Jahr gemeinsam mit dem Verband Leading Swiss Agencies (LSA) den «Media Preis-/Leistungsindex» (MPLI) erhoben hat.
«Im Jahr zuvor betrug die TKP-Inflation bereits 10 Prozent», unterstreichen die Verbände.
Grund dafür seien bei Print vor allem die sinkenden Leserzahlen, «welchen meist keine und nur wenige Preisanpassungen folgen», so der SWA. Bereits die MACH-Auswertung der Printtitel, die Anfang Oktober publiziert wurde, zeigte bei einigen Medien-Titeln nochmals signifikante Verluste, die im Jahresvergleich bei einem Signifikanztest der Phase 2021-2 im Vergleich mit 2022-2 klar sichtbar wurde.
Am härtesten getroffen hat es die Boulevard-Titel «Blick» von Ringier und «20 Minuten» von Tamedia (TX Group).
Notgedrungen wurden bereits Anfang 2022 die Preise reduziert: Bei Tamedia mit dem Pendlerblatt «20 Minuten» (Deutsche- und Westschweizer Ausgabe); beim Ringier-Verlag und Ringier Axel Springer Schweiz sind bei der «Schweizer Illustrierten», «L’Illustré» und dem «SonntagsBlick» die Preise gesenkt worden. Gemäss dem SWA habe das dazu beigetragen, den Index-Anstieg leicht abzuschwächen.
«Steigende Kontaktzahlen im Print bleiben die Ausnahme und viele Publikationen haben weiterhin mit sinkenden Werten zu kämpfen», heisst es über die sich trotz allem nach oben bewegende Preisspirale. Denn die meisten Verlage hätten keine Anpassung der Anzeigenpreise vorgenommen.
Beim TV sind im Index nur die Planwerte verglichen worden. Die beiden TV-Vermarkter mit dem SRG-Vermarkter Admeira (Ringier) und der Goldbach (TX Group), die ein Duopol bilden, begründen den krassen Preisanstieg von 9,3 Prozent (15- bis 49-Jährige) unter anderem mit der verspäteten Einführung von Hi-Res TV (hybriden TV-Daten) per 1. Juli.
Der SWA bilanziert deshalb: «Durch eine entsprechende Preisanpassung blieben die Plan-TKP vor allem bei älteren Zielgruppen relativ stabil, stiegen jedoch bei den Jüngeren trotzdem an.»
Im Aussenwerbebereich sei die Leistungsentwicklung der «analogen» Out-of-Home-Angebote (OOH) im Jahresvergleich stabil bis leicht sinkend, wobei bisher die digitalen Angebote (DOOH) im Index noch nicht erhoben worden seien. Dies sei für 2023 geplant.
Neu wurden dieses Jahr die Medien Kino und Radio wieder im Index miterhoben: Im Kino ist der Index in diesem Jahr um 0,9 Punkte gestiegen; im Radio sei eine allgemeine Verteuerung aufgrund von abnehmenden Zuhörerzahlen festzustellen. «Die Preise selbst blieben weitgehend stabil», so der Schweizer Werbe-Auftraggeberverband, der mit dem seit 2017 erhobenen «Preis-/Leistungsindex für Mediakontakte» die Transparenz im Schweizer Mediageschäft fördern will.
Die beiden Branchenverbände betiteln denn auch ihre Analyse zum aktuellen Update des Media Preis-/Leistungsindex (MPLI) unumwunden mit dem Titel: «Nachweisbare Inflation in TV und Print!»