Facebook hat ein neues Tool lanciert, mit dem die User alle aktiven Werbeanzeigen einer Seite anschauen können. Das soll in erster Linie für mehr Transparenz sorgen. Ein Test des Klein Reports zeigt: «Tages-Anzeiger», NZZ und Co. werben sehr unterschiedlich auf Facebook und Instagram.
Seit der Cambridge-Analytica-Skandal ins Rollen kam, hat CEO Mark Zuckerberg versprochen, Facebook offener zu machen. Pünktlich zu den anlaufenden Kongresswahlen in den USA hat das soziale Netzwerk nun das neue Tool «Seiteninfos & Werbung» vorgestellt.
Die Funktion ist auf allen Markenseiten im Menu am linken Seitenrand zu finden. Auf dem Smartphone-App blinkt eine kleine Box neben dem Logo auf der Frontseite auf. Der Konzern informiert bei Klick auf das Tool, dass «alle aktiven Werbeanzeigen, die diese Seite aktuell auf Facebook, Instagram und in anderen Produkten der Facebook-Unternehmen geschaltet hat», hier ersichtlich sind.
Besonders interessant: Man kann auch Anzeigen sehen, die einem ansonsten nicht im persönlichen News-Feed entgegenleuchten, weil man nicht zur gebuchten Zielgruppe des Werbekunden zählt.
Dass Schweizer Medien auf Facebook aktiv werben, ist kein Geheimnis. Mit «Seiteninfos & Werbung» ist es nun möglich zu kontrollieren, welche Anzeigen konkret aufgeschaltet sind. Der «Tages-Anzeiger» buhlt gerade mit 24 Ads um die Gunst der Newsfeed-Scroller. Die einzelnen Anzeigen bewerben Abos und unterscheiden sich optisch nicht stark voneinander.
Auch die «Neue Zürcher Zeitung» kauft Werbung bei Facebook. Mit neun Anzeigen bleibt sie aber klar hinter dem Tamedia-Flaggschiff. Sechs der neun NZZ-Ads werben für das digitale Abo, die restlichen drei für die von der UBS gesponserte Artikelserie «Erben und Vererben».
Gleichauf mit der NZZ ist das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), das ebenfalls neun Facebook-Anzeigen laufen lässt. Vier davon bewerben den Podcast «Einfach Politik», die anderen fünf sind kleine Videos, die die Sendung «Ärzte VS Internet» des Komikers Fabian Unteregger promoten.
Das Onlineportal Watson setzt mit 18 Werbeanzeigen auf mehr Publikum aus dem Facebook-Universum. Darunter finden sich Videos, Native-Advertising-Artikel und viele thematische Beiträge zur Fussball-WM. Im Gegensatz dazu hat die Basler «Tageswoche» keine Anzeigen geschaltet, auch nicht die «Aargauer Zeitung» und die «Wochenzeitung».