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Donnerstag
29.09.2022

Medien / Publizistik

Im Fall einer Gaslücke wollen die Verleger nicht zurückstecken...

Im Fall einer Gaslücke wollen die Verleger nicht zurückstecken...

Falls das Gas im Winter tatsächlich knapp wird, wird der Bund in den Markt eingreifen. Der Verband Schweizer Medien (VSM) fordert, die Presse von einer Gasrationierung auszunehmen.

«Verordnung über Verbote und Beschränkungen der Verwendung von Gas» und «Verordnung über die Kontingentierung des Gasbezugs» heissen die beiden Regelwerke, die Wirtschaftsminister Guy Parmelin Ende August präsentiert hat.

Noch sind das nur Seznarien. Die beiden Verordnungen würden erst im Falle einer schweren Mangellage in Kraft gesetzt und unter Berücksichtigung der aktuellen Lage laufend angepasst.

Betroffen wären «die Papierproduktion, der Druck von Zeitungen und Zeitschriften, die Logistik und die Zustellung sowie auch die Aufbereitung der journalistischen Inhalte», so die Einschätzung bei der TX Group auf Nachfrage des Klein Reports.

Der Verlegerverband ist in Bern vorstellig geworden, nachdem das Wirtschaftsdepartement die Rationierungsszenarien präsentiert hatte: «Eine Gasrationierung würde die flächendeckende Produktion nachgefragter Zeitungen und Zeitschriften verunmöglichen, die Informationsversorgung in der Schweiz gefährden und einzelne Medienunternehmen mit demokratierelevanten Aufgaben in ihrer Existenz bedrohen», heisst es in der Stellungnahme des Verbands Schweizer Medien (VSM) in dem Konsultationsverfahren.

Auch sind in dem Schreiben Gründe aufgelistet, warum eine Kontingentierung der Medien «problematisch» wäre: «In vielen Zielgruppen (zum Beispiel ältere Generationen, ländlichere Regionen) ist Print die Informationsquelle Nummer ein (oder teilweise die einzige)», oder: «Solange es Print-only-User gibt, muss die entsprechende Informationsversorgung gewährleistet sein.»

Würden die Medienunternehmen und Druckereien von einer Kontingentierung getroffen, könnten sie «ihrem Informationsauftrag nicht mehr gerecht werden».

Heisst das, dass der Verlegerverband die Pläne des Bundesrats, notfalls das Gas zu rationieren, generell ablehnt? 

«Nein, wir lehnen das keinesfalls ab», beschwichtigte Andreas Zoller, der beim Verband für Public Affairs zuständig ist, auf Nachfrage des Klein Reports.

«Wir sind aber der Ansicht, dass die Medien als Informationsversorger eine systemrelevante Rolle innehaben und es gewährleistet werden muss, dass diese Funktion jederzeit wahrgenommen werden kann.»