Reallohn, Inflation: Wer zahlt in den Schweizer Medienhäusern seinen Mitarbeitenden wieviel?
«Keystone-SDA erhöht die Saläre um 2% für Mitarbeitende mit tieferen und mittleren Löhnen. Zudem stehen beschränkte Mittel für individuelle Erhöhungen zur Verfügung», wie die Gewerkschaft Syndicom in einer am Mittwoch publizierten Übersicht auflistet.
Die Nachrichtenagentur gehört der Austria Presse Agentur (30%), TX Group (20,56%), NZZ-Mediengruppe (7,98%), SRG (7%) und Médias Suisse mit 6,84%. Der restliche Anteil (27,62%) besitzen weitere Schweizer Medien und Privatpersonen. Um Kosten zu sparen wurde zudem ab 2020 der internationale deutschsprachige Auslanddienst an die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ausgelagert.
Bei Ringier (Mobiliar 25%) und Ringier Axel Springer Schweiz (RASCH, Jointventure Ringier und Axel Springer) sei es eine fixe Einmalzahlung und bei der NZZ werde «eine nach Einkommen abgestufte Einmalzahlung» geleistet, so Syndicom weiter.
Bei CH Media, dem Jointventure der AZ Medien und den NZZ-Regionalmedien, werde «voraussichtlich nur den tiefen Lohnklassen eine Erhöhung von 1-2% gewährt», so die Gewerkschaft, die sich auf Informationen aus den Personalkommissionen (PEKOs) und Vertrauensleuten in den einzelnen Verlagen stützt.
Bei CH Media werden im ersten Quartal 2023 die Besitzverhältnisse neu geregelt: Die AZ Medien AG soll dann 65% und die NZZ mit 35% beteiligt sein, wie die Verlage Anfang Juli ankündigten.
Bei der börsenkotierten TX Group (Tamedia) gebe es «vorerst keine generelle Löhnerhöhung». «Dies ist insbesondere deshalb störend, weil es dem Branchenprimus finanziell gut geht», konstatiert Syndicom. TX Group stehe abseits und die Medienhäuser schöben mit Einmalzahlungen den Verlust an Kaufkraft nur hinaus. Diese könnten zwar für 2023 die Teuerung temporär abfedern, würden sie aber 2024 wieder gestrichen, sänke der Reallohn langfristig.
Die Forderung der Gewerkschaft an Ringier, Ringier Axel Springer Schweiz und die NZZ-Gruppe lautet deshalb, das in den Lohnverhandlungen 2023 auszugleichen.
An den börsenkotierten Konzern TX Group, der durch Kurzarbeitsentschädigung und Coronahilfsgelder genau wie CH Media massiv profitiert hat, richtet Syndicom die Aufforderung: «Bei substanziellen generellen Lohnmassnahmen nicht weiter abseits zu stehen».
Mit einem Satz werden dann noch die freien Mitarbeitenden und deren Honorare erwähnt. Sie seien weitgehend nicht berücksichtigt. «Auch hier ist der Nachholbedarf gross».