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Freitag
06.09.2024

Digital

«Dass die Frauen so deutlich weniger KI-Tools nutzen als die Männer, hat mich überrascht»: Igem-Geschäftsführerin Siri Fischer... (Bild zVg)

«Dass die Frauen so deutlich weniger KI-Tools nutzen als die Männer, hat mich überrascht»: Igem-Geschäftsführerin Siri Fischer... (Bild zVg)

Nach wie vor ist das Medium Fernsehen in der Schweiz beliebter als sich durch Youtube zu klicken oder Filme auf Netflix zu streamen.

Der Klein Report sprach mit Siri Fischer, Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM), über die wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Ausgabe des Digimonitors, über die neu erfassten digitalen News und über die mögliche Weiterentwicklung des Studiendesigns. 

Was ist für Sie das herausragende, die neuste Erkenntnis aus der 11. Ausgabe der Studie Igem-Digimonitor 2024?
Siri Fischer
: «Über das ganze Spektrum der Studie sind sicherlich die Ergebnisse zur KI-Nutzung durch die Schweizer Bevölkerung auffallend. Ich hatte es zwar vorab befürchtet, aber dass die Frauen in der Schweiz so deutlich weniger KI-Tools nutzen als die Männer, hat mich dann trotzdem überrascht. Konkreter in Bezug auf die Schweizer Mediennutzung kann man sicher sagen, dass die erneute Bestätigung der fortwährenden Bedeutung gerade auch der klassischen Medien TV, Radio und Kino, aber auch vom Teletext, erstaunlich ist.»

Dieses Jahr ist neu der Bereich Digitale News abgefragt worden. Es wurde neu in den Kategorien private Schweizer Medien, Webseiten & Apps von SRF/RTS/RSI, ausländische News-Webseiten sowie auch zur Nutzung von digitalen News auf Social Media oder YouTube Fragen gestellt. Weshalb diese Unterteilung?
Fischer: «Wir haben mehrere Mitgliedsfirmen, welche entweder digitale News-Plattformen betreiben oder im Rahmen ihrer Beratung für die Werbeauftraggeber prüfen, wie werberelevant die digitalen Schweizer News-Angebote sind. Unsere Mitglieder wünschten daher, dass wir die Erhebung im Bereich der digitalen News ausbauen. Damit können sie nun analysieren, wie sich zum Beispiel die Social-Media-Nutzung der ‚News-Verweigerer‘ von intensiven News-Nutzerinnen und -Nutzern unterscheidet. Oder auch welche Personen eher private Schweizer Medien nutzen und welche eher die News-Angebote der SRG.»

Der Fernseher sei weiterhin das mit Abstand wichtigste Gerät für den TV-Konsum, deutlich vor Laptop/PC und Handy. Die Studie zeigt, dass bei den 15- bis 34-Jährigen nach wie vor 89% zumindest gelegentlich ein TV-Gerät nutzen. Je älter desto mehr: Bei den 15-34-Jährigen schalten täglich 42% den Fernseher ein, bei den 35- bis 54-Jährigen sind es 61% und bei den 55- bis 75-Jährigen sogar 76%. Ist das eine spezifisch schweizerische Situation mit einer sehr grossen SRG?
Fischer: «Wir erheben im Digimonitor sowohl die generelle Fernsehnutzung über alle möglichen Geräte wie auch die Nutzung von digitalen TV- und Video-Streaming-Diensten (wie z.B. YouTube, Netflix oder Disney+), aber auch von Schweizer Anbietern wie Play SRF/RTS/RSI, blue+, Zattoo, my Sports oder OnePlus.»

Was leiten Sie daraus ab?
Siri Fischer: «Damit lassen sich Rückschlüsse auf Unterschiede zwischen den Altersgruppen, Sprachregionen der Interessen ziehen. Für die Verteilung der Fernsehnutzung auf die einzelnen Sender sind die Währungsdaten von Mediapulse relevant. Diese zeigen, dass die TV-Sender der SRG in allen Landesregionen vorne liegen. Mit dem Digimonitor können wir bestätigen, dass TV weiterhin das Leitmedium der Schweiz ist und wesentlich mehr Personen täglich fernsehen als zum Beispiel YouTube oder Netflix streamen: Mit 3,52 Millionen Zuschauer:innen pro Tag (56%) bedient TV ein doppelt so grosses Publikum wie YouTube mit 1,76 Millionen (28%). Netflix erreicht mit 1,0 Millionen Zuschauer:innen pro Tag (16%) weniger als ein Drittel des TV-Publikums.»

Was ist bereits heute in der Pipeline für den 12. IGEM-Digimonitor?
Fischer: «Wir haben den Erhebungsumfang bereits in diesem Jahr massiv ausgebaut, zum Beispiel: Vertiefung der Gaming-Nutzung, Nachfrage nach Sportinhalten, Zahlungsbereitschaft für Premium-Accounts auf Social Media oder auch die Zahlungsbereitschaft für Werbebefreiung im Video-oder Musik-Streaming.»

Was macht die IGEM noch bezüglich Gaming-Nutzung?
Siri Fischer: Bevor wir uns um den Digimonitor 2025 kümmern, stellen wir am 26. September per Webinar zuerst noch die Details zur Gaming-Nutzung in der Schweiz vor. Nach dem Ausbau in diesem Jahr wird der Fokus nächstes Jahr daher wohl in erster Linie auf die Entwicklungen und Veränderungen der Mediennutzung liegen. Selbstverständlich nehmen wir gerne auch Inputs entgegen, welche neue Plattformen oder Angebote im 2025 neu miterhoben werden sollen. Vielleicht kommt bis dann auch ein neues elektronisches Gerät auf den Markt, das für die Schweizer Mediennutzung relevant sein könnte und wir dann gerne integrieren werden.»