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Donnerstag
13.01.2022

TV / Radio

Unberücksichtigt blieb bisher jene Radionutzung, die über Kopfhörer Gehör findet. Das ändert sich jetzt. Viel machts nicht aus. (Bild Wikipedia)

Unberücksichtigt blieb bisher jene Radionutzung, die über Kopfhörer Gehör findet. Das ändert sich jetzt. Viel machts nicht aus. (Bild Wikipedia)

Im zweiten Halbjahr 2021 erreichte das lineare Radio an einem Durchschnittstag 77 Prozent der Menschen in der Schweiz.

Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2020 sank damit – wie auch beim TV – die Reichweite, und zwar von 79 Prozent auf aktuell 77 Prozent. Über den Äther erreichen die Sender nach wie vor ein deutlich grösseres Publikum als über die Flimmerkiste. 

Das traditionelle Reichweitengefälle von der Svizzera italiana (81 Prozent) über die Deutschschweiz (77 Prozent) bis zur Suisse romande (74 Prozent) bestätigen auch die neusten Nutzungszahlen, die Mediapulse am Mittwoch publizierte.

Allerdings: Schaut man sich die Dauer der Radionutzung an, übernimmt die Deutschschweiz mit einer täglichen Hördauer pro Person von 89 Minuten die Spitzenposition, gefolgt von der Südschweiz mit 86 Minuten und der Westschweiz mit 69 Minuten.

In dieser Erhebungswelle hat die Radioforschung von Mediapulse zum ersten Mal auch die Kopfhörer gelüftet: Aus «forschungstechnischen Gründen» blieb bisher jene Radionutzung unberücksichtigt, die über Kopfhörer Gehör findet. «Auf Basis einer ergänzenden Befragungsstudie kann Mediapulse diese Messlücke quantifizieren», schreibt das Berner Forschungsunternehmen. 

Arg ins Gewicht fällt dies aber nicht. Mediapulse geht davon aus, dass die Reichweite der Gattung bei einer Berücksichtigung der Kopfhörer in der Suisse romande um 3 Prozentpunkte und in den anderen beiden Sprachregionen um je 2 Prozentpunkte ansteigen würde – oder um 10 Minuten mehr Hördauer landesweit. Rückschlüsse auf die einzelnen Sender seien nicht möglich.

Die Radio-Sender von SRF kommen zusammen auf eine Reichweite von 45,0 Prozent (zweite Jahreshälfte 2020: 47,7%), wobei SRF 1 24,1 Prozent auf sich versammelt, SRF 3 19,6 Prozent und SRF 2 Kultur gerade mal 3,4 Prozent. Nicht zu unterschätzen ist auch Radio Swiss Pop mit 8,5 Prozent. Den reinen Musiksender wollte die SRG an die jurassische BNJ Suisse SA verkaufen, was im Sommer 2021 jedoch abgeblasen wurde, wie der Klein Report berichtete.

Bei den Privatradios hat weiterhin Radio 24 aus dem Hause CH Media die Nase vorn mit einer Reichweite von 4,6 Prozent (2020: 4,8%) vor Pilatus mit 4,3 Prozent (2020: 4,7), Engery Zürich mit 4,1 Prozent (2020: 4,7%), FM1 mit 3,9 Prozent (2020: 4,3%) und Radio Argovia mit 3,6 Prozent (2020: 4,0%).

SRF hob in einer Mitteilung die Spitzenplätze seiner informativen Paradepferde hervor: Die «Rendez-vous»-Ausgabe um 12.30 Uhr habe im vergangenen Jahr im Schnitt 566’000 (2020: 609’000) Hörerinnen und Hörer erreicht, was einem Marktanteil von 49,1 Prozent entspreche. Das «Echo der Zeit» hätten im Schnitt 344’000 Personen gehört. Dies entspricht einem Marktanteil von 32,5 Prozent.

Ringier feierte sich als «Leader der Schweizer Privatradios bei der werberelevanten Zielgruppe»: Täglich würden nämlich 216’000 Personen das Programm von Energy Zürich einschalten, davon 150’000 zwischen 15 und 49 Jahren.

Und CH Media rühmte sich mit seinem Radio 24 als «Dominator auf dem Deutschschweizer Privatradiomarkt». Mit seinen 247'000 täglichen Hörerinnen und Hörern habe sich «das älteste Privatradio der Schweiz» bereits zum fünften Mal den ersten Platz der Deutschschweizer Privatradiolandschaft gesichert.