Content:

Mittwoch
09.02.2022

Vermarktung

«Diese Unterdeckung beträgt für den gesamten Markt 5,89 Prozent des Traffics und ist damit als signifikant einzuschätzen», berappt Mediapulse die neue Regelung von Apple. (Bild © Apple)

«Diese Unterdeckung beträgt für den gesamten Markt 5,89 Prozent des Traffics und ist damit als signifikant einzuschätzen», berappt Mediapulse die neue Regelung von Apple. (Bild © Apple)

Nach der Volte von Google in Sachen Cookie hält nun auch Apple mit seiner neuen Datenschutz-Policy die Online-Forschung von Mediapulse auf Trab. Die Publikation der Januar-Daten verzögert sich um mehr als einen Monat.

Noch vor Ende 2022 will Google die Third-Pary-Cookies aus seinem Chrome-Browser verbannen. Das ist schon seit Längerem bekannt, und ebenso bekannt sind die Folgen für die Vermarkter, die personalisierte Werbung verkaufen wollen, aber auch für die Online-Forscher, welche die Datenspuren der User vermessen wollen. 

Zum Bespiel Mediapulse. Im Herbst 2021 hat die Forschungsorganisation ein neues Messverfahren lanciert, das sich auf die sogenannte First-Party-ID abstützt.

«Die an der Online-Forschung partizipierenden Angebote werden ihr Tagging bis Ende März mit der First-Party-ID-Technologie ergänzen müssen», schreibt Mediapulse zum Fahrplan. Ab April 2022 sollen dann nur noch Taggings auf dieser Basis als Währungsstandard gelten.

Gegen Ende 2021 hat nun auch Apple nachgelegt. Und zwar hat der Tech-Riese an den Privat-Einstellungen im Safari-Browser geschraubt. Konkret wurde ein Tool eingebaut, das die IP-Adresse des Geräts unterdrückt, auch für eine Vielzahl von Trackern, zum Beispiel Google Analytics.

Das hat auch die Online-Forscher von Mediapulse vor neue Probleme gestellt. Dann zu den stummgeschalteten Trackern gehört auch ComScore, mit dem Mediapulse zusammenarbeitet.

Die Forschungsorganisation spricht von einer «Lücke in der Messung», die man nun «schliessen» müsse. So sei der Online-Datenverkehr, wie ihn Mediapulse für November und Dezember 2021 erhob, kleiner als effektiv erwartet ausgefallen. 

«Diese Unterdeckung beträgt für den gesamten Markt 5,89 Prozent des Traffics und ist damit als signifikant einzuschätzen», konkretisiert Mediapulse. Die Effekte seien nicht gleich für alle Marken, sondern hängen von der Menge des Web-Traffics auf Safari ab.

Bis das neue Tagging umgesetzt ist, arbeitet Mediapulse mit einem «Quick Fix». Dies ist eine kalkulatorische Lösung, um die Lücken in den bereits publizierten Daten November und Dezember 2021 sowie in den Daten Januar bis März 2022 zu schliessen. Die Kalkulation wird allerdings nur auf Ebene Visits möglich sein.

Wegen des Umbaus werden die Januar-Daten erst am 16. März publiziert, einen Monat später als sonst. Ab April sollte sich der Publikationsrhythmus der Online-Daten wieder normalisiert haben, verspricht Mediapulse.

Einmal mehr zeigt sich: Was der Privatsphäre guttut, ist meist ein Hemmschuh für die Online-Forschung. 

«Mediapulse setzt sich für Themen rund um den Datenschutz ein und gewährleistet diesen in allen Forschungsprojekten. So nehmen wir zum Beispiel in der Online-Forschung kein Tracking vor, sondern arbeiten nur mit aggregierten Daten. Entsprechend begrüssen wir sämtliche Privacy-Initiativen und Ansätze, welche der Bevölkerung Kontrolle über ihre Daten zurückgeben», gibt sich Mediapulse-Chefin Tanja Hackenbruch diplomatisch.

«Gleichzeitig sind wir aber auch der Ansicht, dass eine unabhängige Währungsforschung von hohem Nutzen für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist und daher auch unter diesen neuen Bedingungen funktionieren muss.»