Man erinnert sich: Im Spätsommer 2022 lancierte das Bundesamt für Energie (BFE) eine Energiesparkampagne. Mit Tipps wie zum Beispiel den Backofen nicht unnötig vorzuheizen, versuchte man die Bevölkerung auf eine mögliche Stromknappheit zu sensibilisieren.
Konzipiert wurde die Kampagne von der Kommunikationsagentur Scholz & Friends Zürich. Der Auftrag wurde nicht öffentlich ausgeschrieben, was in der Szene für böses Blut sorgte.
Nicht zufrieden mit der Kampagne waren zum Beispiel die Werbevermarkter von Goldbach Manufaktur AG (Goldbach/TX Group). Die Kampagne der Konkurrenten sei lediglich auf eine direkte Information ausgelegt gewesen, lautete die Kritik, mit der man sich direkt ans BFE wandte. «Gamification», spieltypische Elemente, hätten beispielsweise gefehlt.
Der Bund bewertet das anscheinend auch so und hat nun wenig überraschend die Goldbach Manufaktur AG mit der nächsten Sparkampagne beauftragt, aber wieder ohne öffentliche Ausschreibung.
Für die Goldbacher hat sich das Anschwärzen der Kollegen gelohnt. Der Etat ihrer Kampagne beträgt 1'055'460 Franken, wie aus der Beschaffungsplattfom Simap zu erfahren ist. Noch müssen die Champagnerflaschen aber kühl gelagert werden. Vom Bundesamt für Energie heisst es gegenüber dem Klein Report am Donnerstag, dass die Durchführung der Kampagne noch nicht entschieden sei: «Dies hängt von der Entwicklung der Energieversorgung ab.»
Als Faktoren gelten der Strompreis, die Wassermenge in den Staudämmen und die Verfügbarkeit der verschiedenen Erzeugungsanlagen. Wenn der Strom günstig ist, die Staudämme voll sind und die AKWs gut laufen, bleibt die Kampagne vorerst mal in der Schublade.
Unklar bleibt aber auch, welche Verlagshäuser von der Kampagne überhaupt profitieren werden. Namentlich aufgeführt sind auf Simap gemäss Recherchen des Klein Reports nur TX Group, Ringier, CH Media und die NZZ am Sonntag. Also, die vier grössten Verlage in der Schweiz.
Dabei wird das gesamte Inseratevolumen erwähnt: 735'000 Franken. Von der Million Franken bleiben abzüglich der Konzept- und Produktionskosten am Ende nur noch 75'460 Franken übrig.
«Ist das der Rest für alle anderen Schweizer Verlage?», wollte der Klein Report vom BFE wissen. «Die Verteilung der zur Verfügung stehenden Beträge wird zu gegebener Zeit nach diesen Kriterien erfolgen. Es ist uns derzeit nicht möglich zu sagen, wie viel Geld wer erhalten wird», heisst es vom Bundesamt für Energie.
Die kleinen und mittleren Verlagshäuser, das ist jetzt schon aber klar, kriegen vom Kuchen höchstens ein kleines Stückchen.