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Mittwoch
03.11.2021

TV / Radio

Set-Top-Box meets Panel-Forschung: Mit der neuen Misch-Messung sollen die TV-Nutzungs-Daten feinkörniger werden. (Bild zVg)

Set-Top-Box meets Panel-Forschung: Mit der neuen Misch-Messung sollen die TV-Nutzungs-Daten feinkörniger werden. (Bild zVg)

Der Verwaltungsrat der Mediapulse AG hat beschlossen, die TV-Nutzungsforschung per 1. Juli auf hybrid umzustellen. Das neue Mess-System kombiniert die bisherige Panelforschung mit den Daten von digitalen Set-Top-Boxen. 

Die digitale Seite der TV-Medaille heisst «Hi-Res TV Boost Data». Mehrere Jahre hat Mediapulse daran herumgetüftelt, jetzt kommt die hybride TV-Währung auf die Schlussgerade.

Dem Entscheid, das neue System im nächsten Juli zu starten, ging eine Daten-Evaluationsphase voraus, in der Mediapulse, die Sender und Vermarkter der Schweiz die neuen Daten «intensiv geprüft» haben, hob Mediapulse in einer Mitteilung vom Dienstag hervor.

Diese Evaluation habe zwar gezeigt, dass das Produkt marktreif sei und die Methodik die erwarteten Effekte erziele. «Allerdings finden es sowohl Mediapulse wie auch der Markt richtig, die Belastungstests zu vertiefen, um alle Eventualitäten abgedeckt zu haben.» Schliesslich sei man «zur Gründlichkeit verpflichtet», wie Mirko Marr, Head of Research Mediapulse, in der Mitteilung zitiert wird.

In der nun kommenden Lern- und Übungsphase soll nun der Markt bereits mit Daten versorgt werden, damit per 1. Juli 2022 die Umstellung nahtlos stattfinden könne. 

Die Idee, mit Set-Top-Box-Daten eine TV-Forschung zu ergänzen, wird in verschiedenen Ländern verfolgt. Der Start in der Schweiz sei eine «Weltpremiere».

Mit der neuen Misch-Messung sollen der TV-Nutzungs-Daten feinkörniger werden. So könnte die Zahl der sogenannten «Nuller-Blöcke» reduziert werden, also Werbeblöcke deren Nutzung so gering ist, dass sie von der bisherigen Panel-Forschung nicht abgebildet werden kann. 

«Zum anderen stehen mit den granularen Nutzungsdaten auch kleinen Sendern detaillierte Nutzungsverläufe als Analysebasis für die Programmplanung zur Verfügung», heisst es weiter.

Die Basis des Projekts sind Daten aus 200'000 Set-Top-Boxen von Swisscom und UPC. Diese Boxen werden als Zufalls-Stichprobe gezogen und laufend erneuert. Diese Daten böten ein «sekundengenaues Bild der Nutzung». 

Die Personen hinter der Nutzung dieser Set-Top-Box-Haushalte sind aus Datenschutzgründen nicht bekannt. Deren Auswahl stützt sich auf Angaben aus dem Mediapulse Media Panel, das von Kantar betrieben wird. «Daraus können sogenannte virtuelle Panelisten generiert werden, im Moment sind das rund 15'000. Damit verfügt Mediapulse über ein Panel aus rund 20'000 realen und virtuellen Panelisten, was auch kleinste Nutzungsevents messbar macht», heisst es zu den technischen Details.