Netflix, Amazon und Apple produzieren eigene Filme und Serien, SRF oder die CH-Media-Sender streamen, youtuben und tiktoken drauflos: Der TV-Markt wird derzeit kräftig aufgemischt. Und alle rudern und machen und wollen vorne mit dabei sein.
Doch wohin geht die Reise überhaupt? Was wird schon bald wieder verpuffen? Und was wird sich durchsetzen?
Bei so viel Dynamik, wie in den letzten zehn Jahren ins Bewegtbild-Business gekommen ist, ist es schwer zu sehen, wie der Markt schon nur in weiteren zehn Jahren ungefähr aussehen könnte.
In einer neuen Studie versucht Deloitte Deutschland ein paar Orientierungspunkte zu geben mit vier allgemeinen Szenarien, in welcher TV-Welt wir ums Jahr 2030 leben könnten.
Im Szenario «Universal Supermarket» haben ein paar wenige Global Players die Führung übernommen. Sie kontrollieren den TV- und Videomarkt und alle Schritte entlang der Wertschöpfungskette, einschliesslich der Produktion, dem Sammeln und Ausspielen von Inhalten und sogar der direkten Kundenbeziehung.
Wie grosse Supermärkte bietet jedes der digitalen Plattformunternehmen ein umfangreiches Angebot an globalen und nationalen Inhalten, die sich nur durch einige exklusive Produktionen und Sportrechte unterscheiden.
Szenario zwei haben die Studienmacher der Consulting-Firma mit «Content Endgame» überschrieben. Hier sind grosse Content-Inhaber die Gewinner des Marktwandels. Sie sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette vertikal gewachsen und halten ihre Inhalte von den digitalen Plattformen fern, um sie über ihre eigenen Kanäle zu verbreiten und direkte Kundenbeziehungen aufzubauen.
Im Szenario «Rache der Broadcaster» haben sich die BBC, ARD und SRG eine starke Position im TV- und Video-Kosmos gesichert. Sie fungieren nun selber als digitale Plattformen und stellen On-Demand-Inhalte bereit.
«Während des Transformationsprozesses haben die Sender hervorragende digitale Fähigkeiten entwickelt. Sie haben neue Dienste wie gezielte Werbe- und Empfehlungsfunktionen erschlossen, die zuvor von den digitalen Plattformunternehmen dominiert wurden», heisst es weiter zum dritten Szenario.
Und wenn von all dem nichts wirklich wahr, aber auch nichts ganz falsch ist – was Prognosen gerne so an sich haben –, läuft es wohl am ehesten auf Szenario vier heraus: «Lost in Diversity».
Dann hat ums Jahr 2030 im Fernseh- und Videomarkt nämlich niemand wirklich die Oberhand. Alle mischen nach Kräften mit. Produktion und Distribution sind mehr oder weniger getrennt. Die globalen Player haben mit den lokalen Sendern angebandelt. Und das Publikum darf sich in einer grenzenlosen Vielfalt an Kanälen, Content und Klicks verlieren.
Das kommt dem Klein Report schon anno 2022 nicht ganz unbekannt vor.