Albert Rösti (SVP) und Elisabeth Baume-Schneider (SP) heissen die beiden neuen Bundesratsmitglieder – und auch die beiden wahrscheinlichsten Anwärter für die Nachfolge von Medienministerin Simonetta Sommaruga.
Am Donnerstag wird der Bundesrat in einer informellen Sitzung über die Departements-Verteilung beraten. Gewiss ist zurzeit nur die Methode: Der amtsälteste Bundesrat – im Moment ist dies Alain Berset (SP) – kann seine Vorlieben jeweils als Erstes platzieren. Dann kommt Guy Parmelin (SVP) dran, dann Ignazio Cassis (FDP), Viola Amherd (Mitte), Karin Keller-Sutter (Mitte) und schliesslich die beiden Neuen Albert Rösti und zuletzt Elisabeth Baume-Schneider.
In den Medien kursieren unterschiedliche Spekulationen über die künftige Verteilung der Ressorts. So soll der in Energiefragen bewanderte Albert Rösti mit dem frei werdenden UVEK liebäugeln. Dass ihm die Energie liegt, betonte der frischgebackene Bundesrat denn auch an der Medienkonferenz nach seiner Wahl.
Doch ist die SP bereit, das Umwelt-Departement herzugeben? Zumal ja auch Elisabeth Baume-Schneider vom Profil her passt: Im Ständerat hat die Jurassierin bisher die Umweltkommission präsidiert.
An der Medienkonferenz nach ihrer Wahl gab sich Baume-Schneider allerdings zurückhaltender als Rösti. «Ich werde bald sehen, wo ich landen werde.»
Zudem gibt es auch Gerüchte, wonach es Alain Berset ins vakante Finanzdepartement zieht. Dann könnte Baume-Schneider, die sich in der Sozialarbeit und als Kulturministerin auskennt, das Innendepartement übernehmen.
Jedoch zieht es den einstigen Tessiner Kantonsarzt Ignazio Cassis auch ins Gesundheitsdepartement. Und sein Wunsch wiegt gemäss der Amtsalter-Methode mehr als jener der frischgewählten Baume-Schneider.
Wer Simonetta Sommaruga im Medienministerium also beerben wird, steht in den Sternen.
Was die Vertretung der Landesteile angeht, waren aus der Medienhauptstadt am Mittwoch Mahnrufe zu vernehmen. «Die Landesregierung ist aus dem Gleichgewicht», schrieb etwa der «Tages-Anzeiger». Die urbane Deutschschweiz sei nicht mehr vertreten.
Sowohl der Stadtzürcher Hans-Ueli Vogt wie auch die Baslerin Eva Herzog hatten das Nachsehen, das Rennen machten der Kandersteger Albert Rösti und die Jurassierin Elisabeth Baume-Schneider. Im neuen Bundesrat werden zudem nun drei Romands und ein Tessiner sitzen. Die grossen Städte wie Zürich und Bern hingegen – «die eigentlichen Fortschrittsmotoren des Landes» («Tagi») – sind im Bundesrat nicht mehr vertreten.
«Wo Eva Herzog ernst bis sehr ernst in die Kamera schaute, lachte die Jurassierin. Wo Herzog jedes Wort in Watte packt, bevor sie es auf die Goldwaage legte, plauderte Baume-Schneider munter darauf los», versuchte die «Neue Zürcher Zeitung» den Durchmarsch der Aussenseiterin zu erklären.
Nächste Gelegenheit, die Karten neu zu mischen, ist die Gesamterneuerungswahl 2023.