Das Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs (Eawag) hat am Dienstag vorgemacht, wie gute Öffentlichkeitsarbeit aussieht: Eine Studie über Bade-Entchen verbreitete sich in der Schweizer Medienlandschaft noch schneller als die Bakterien im Inneren einer Quietsche-Ente.
Unter dem Titel «Die hässlichen Bade-Entchen» präsentierte das Institut die Resultate einer Untersuchung von Forschenden der ETH Zürich, der Illinois-University und der Eawag. Ein Team um die Mikrobiologin Lisa Neu hat nämlich das Innere von weichen Plastikspielsachen untersucht.
«Gelbes Entchen oder ein giftgrünes Krokodil – welches Kind hat nicht schon mit ihnen gespielt in der Badewanne?», heisst es in einer Mitteilung des Eawag. Die Untersuchung zeige, dass das Innere unserer Bade-Begleitung «ziemlich hässlich» sein kann: Denn vier von fünf der süssen Bade-Entchen enthalten potentiell krankheitserregende Bakterien, welche im Inneren der oft minderwertigen Plastikware einen optimalen Nährboden finden.
Man nehme einen scheinbar harmlosen Alltags-Gegenstand, der plötzlich und unerwartet zur Bedrohung wird sowie einen Titel, der die Resultate der Erhebung auf plakative Art und Weise zusammenfasst – und schon wird die Story zum gefundenen Skandal-Fressen für die Medien. «Die hässlichen Bade-Entchen» und ihr schockierendes Inneres verbreiteten sich so in Windeseile.
Die NZZ titelte online vom «dunklen Geheimnis der Bade-Entchen», und Blick.ch schrieb: «Schweizer Forscher warnen vor Grüsel-Enten.» Auch «20 Minuten» («Das dunkle Geheimnis von Bade-Entchen»), Watson («Vier von fünf Bade-Enten sind mega gruusig und machen krank») oder SRF («Gummi-Entli im Bad sind Bakterienherde») liessen sich zu kreativen Höhenflügen verleiten.
Selbst im Ausland sind die gefährlichen Gummi-Entchen angekommen: So titelte heute.at in Österreich etwas holprig «So eklig sind unsere Bade-Enten innen drin» und beim kanadischen Sender CTV News las man beispielsweise «Yucky ducky? Study reveals bath-time friends´ dirty secret», also übersetzt: «Ekliges Entlein? Studie enthüllt das schmutzige Geheimnis unseres Bade-Freundes.»
Bleibt also nur noch die Frage, was wir aus dem Skandal um die Ekel-Enten lernen können. Der Forscher Frederik Hammes, der die Doktorarbeit von Lisa Neu betreute, schlägt vor: «Strengere Vorschriften für die Polymere, die für die Entchen verwendet werden.»