Google und Youtube haben ein ernsthaftes Problem mit Werbefehlplatzierungen: Weil Werbevideos in anstössigem und extremistischem Umfeld aufgetaucht sind, ziehen nun weitere Unternehmen aus der Schweiz die Reissleine und boykottieren die beiden Plattformen.
Damit spitzt sich die Kontroverse um programmatische Werbung auf dem Google Display Network und auf Youtube weiter zu. Zuletzt berichtete «The Times», dass in Grossbritannien über 250 Organisationen - darunter auch die britische Regierung selber - ihre Google-Ads gestoppt haben.
Für Firmen sind Werbungen, die in einem unangebrachten Umfeld erscheinen, ein doppelter Fehlschuss: Einerseits riskieren sie dadurch eine Imageschädigung ihrer eigenen Marke. Andererseits unterstützen sie auch noch unfreiwillig die Produzenten von extremistischem Content mit ihren Werbegeldern.
Wie Recherchen von «10vor10» zeigen, sind von dieser Problematik weitere Schweizer Unternehmen betroffen. So tauchen Werbungen von Post, Micasa, Ikea, Baer, Swisslife, Sunrise, Nivea, Ricola, Swisscom und Electrolux unter anderem vor Neonazi-Videos auf. «Werbevideos von Coop oder Baer werden auch vor einem Video mit dem umstrittenen Salafisten Pierre Vogel platziert», berichtete SRF am Donnerstag.
Weichkäse-Hersteller Baer und Swisslife haben ihre Werbungen auf Youtube und Google Display mit sofortiger Wirkung gestoppt. Weitere Unternehmen halten sich entsprechende Massnahmen offen, sollte Google nicht umgehend reagieren.