Im kommenden Mai soll der Eurovision Song Contest (ESC) in Basel stattfinden.
Doch nun muss das baselstädtische Stimmvolk über den Kredit von 37,5 Millionen Franken entscheiden. Ein entsprechendes Referendum der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) ist überdeutlich mit 4’203 Stimmen zustande gekommen. Nötig wären 2’000 gewesen.
Die Abstimmung, die den grössten Musik-Event der Welt gefährden könnte, findet am 24. November statt.
EDU-Präsident Daniel Frischknecht sagte bei der Übergabe der Unterschriften im Hof des Basler Rathauses, dass Basel-Stadt das Geld besser investieren könne. Gegen Musik habe die EDU grundsätzlich nichts einzuwenden, auch nicht gegen die sexuelle Orientierung der Teilnehmenden, aber der ESC habe mit einer Musikshow wenig zu tun, sondern sei politisch und weltanschaulich höchst aufgeladen.
In den letzten 15 Jahren sei die Veranstaltung zu einer Propagandaplattform für Homosexuelle und Non-Binäre geworden. Frischknecht, ehemaliger Thurgauer Kantonsrat, bezeichnete den Anlass als «Versuch einer Gehirnwäsche, bei der das Schweizer Fernsehen zuvorderst mitmacht».
Der ESC sei ein Brandbeschleuniger für solche Versuche, Andersdenkende mundtot zu machen. Letztlich gehe es darum, die «göttliche Ordnung zu zerstören und durch eine neue Ordnung zu ersetzen», schwurbelt Frischknecht.
Sollte die Basler Stimmbevölkerung gegen den finanziellen Beitrag der Stadt stimmen, so müsste der Eurovision Song Contest stark redimensioniert werden, teilte SRG-Sprecher Edi Estermann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. «Der Event würde auf eine grosse Fernsehshow am Samstagabend reduziert, ohne Side Events und damit natürlich auch mit sehr viel geringerer Wertschöpfung für die Stadt.»
Der Basler Grosse Rat hatte den von der Regierung beantragten Kredit am 11. September mit einer grossen Mehrheit von 87 zu 4 Stimmen bei 4 Enthaltungen bewilligt. Dagegen ergriff die EDU das Referendum – mit Erfolg.
Seit 1956 wird der Musikwettbewerb jedes Jahr von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) im Rahmen der Eurovision veranstaltet. Durch den Sieg des Schweizer Gesangswunders Nemo kommt der Anlass in die Schweiz.
Als EBU-Mitglied hat die SRG den Ausführungsauftrag erhalten und Basel als Austragungsort bestimmt. Der Sender hat ein ESC-Kernteam zusammengestellt.