Auch in demokratischen Gesellschaften üben Medien Macht aus. Und sei dies nur schon durch die Selektion von Informationen, um subjektive Wahrnehmungen zu prägen. Der Medienmonitor bescheinigt der SRG die grösste Medienmacht innerhalb der Schweiz.
Die Untersuchung der Publicom AG im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation (Bakom), kommt in ihrem Bericht zu verschiedenen Schlüssen. Die TX Group hat gemäss Definition des Medienmonitors eine gesamtschweizerische Meinungsmacht von 14 Prozent.
Die CH Media (8 Prozent), Ringier (5 Prozent) und die NZZ-Mediengruppe (3 Prozent) folgen als Schweizer Medien auf den nachfolgenden Plätzen. Mit grossem Abstand führt allerdings die SRG die Rangliste an: 28 Prozent; sie ist also doppelt so mächtig wie die TX Group.
Die Stellung der SRG ist in der Schweiz dort etwas begrenzt, wo sie auf Metropole wie Zürich, Basel oder Genf trifft. In Regionen mit wenig auflagestarken Tageszeitungen bringt sie ihren Einfluss zur vollen Geltung und beherrscht das Gebiet.
Im Tessin hat sie eine Medienmacht von 30 Prozent. Der Medienmonitor spricht von einer «sehr grossen Medienmacht». Übertroffen wird der Wert in den Regionen Zürich Nordost und Bern (jeweils 31 Prozent). An der Spitze steht Graubünden. Hier hält die SRG eine Medienmacht von 33 Prozent inne.
Mit dem Fernsehsender SRF 1 (27 Prozent) und dem Radiosender SRF 1 (22 Prozent) beeinflusst die SRG die Meinung innerhalb der Deutschschweiz nachhaltig. Selbst srf.ch, von vielen Schweizer Verlagen argwöhnisch betrachtet, kommt auf 20 Prozent.
Betrachtet man die Altersstruktur ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer, muss man bei der SRG schon fast von einem Meinungsmonopol von Radio SRF 1 sprechen. Selbst die nüchternen Autoren des Medienmonitors (Stefan Thommen, Raphael Eichenberger und Stefano Sasso) sprechen von einem «extremen Bild in der Deutschschweiz»: «SRF 1 ab 60 Jahren mit fast 14-mal grösserer Meinungsmacht wie in Segment U30.»
Das ist auch im Leutschenbach aufgefallen. So untertitelte srf.ch letztes Jahr zu ähnlichen Ergebnissen des Medienmonitors: «Immer mehr Alte im SRG-Publikum».