Wer auf dem Kandidatenkarussell für die SRG-Generaldirektion sitzt, musste sich am Freitag schon mal vor der Delegiertenversammlung der SRG-Deutschschweiz von seiner besten Seite zeigen.
Die Regionaleinheit stellt mit 17 Stimmen die meisten Vertreter für die nationale Delegiertenversammlung, die am 25. Mai in Bern die Generaldirektoriums-Wahl absegnen wird. Die Wahl selbst fällt der Verwaltungsrat, so sehen es die Statuten vor.
Es ist zu hoffen, dass es überhaupt eine Kandidatenauswahl gab. Für den Klein Report gilt das Zweierticket mit Bakel Walden, Direktor Entwicklung und Angebot SRG («Person of Coulour»), und SRF-Kulturchefin Susanne Wille als Topfavoriten-Duo. Beim deutschstämmigen Walden monieren allerdings die ersten bereits, dass er nicht Schweizerdeutsch spreche.
Oder wird am Ende doch Larissa M. Bieler, Direktorin SWI swissinfo.ch, das Rennen machen?
SRF-Direktorin Nathalie Wappler, die als Stellvertreterin des vorzeitig abtretenden Gilles Marchand eigentlich in Poleposition war, hat sich gleich selbst aus dem Rennen genommen, wie «20 Minuten» zuerst berichtete.
Auch im Reigen der genannten Kandidaten tauchte vor Kurzem noch Patrik Müller auf, Chefredaktor CH Media und nahe an Verleger Peter Wanner.
Müller liess sich in der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) am Donnerstag jedoch unzweideutig zitieren: «Ich bin und bleibe bei CH Media».
Wie auch die ehemalige Fernsehmoderatorin Susanne Wille hätte Polit-Journalist Müller vor allem gegen die bevorstehende «200 Franken sind genug!»-Initiative antreten sollen. Ein durchschaubares Kalkül von SRG-Präsident und Mitte-Politiker Jean-Michel Cina & Co. Für Topmann Patrik Müller mit liberalerem Gedankengut keine Option.
Soviel ist gewiss: Auch nach den Nächten mit den langen Messern geht die Sonne wieder auf. Zumal an Pfingsten.