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Mittwoch
22.06.2022

TV / Radio

Die Krux bei der Schweizer Orchideensprache ist, dass es im Vergleich zu weiter verbreiteten Sprachen sehr wenige bestehende Sprachressourcen gibt. (Bild © SRG)

Die Krux bei der Schweizer Orchideensprache ist, dass es im Vergleich zu weiter verbreiteten Sprachen sehr wenige bestehende Sprachressourcen gibt. (Bild © SRG)

Über den Röstigraben und den Spaghettiberg wird seit geraumer Zeit maschinell hin und her übersetzt. Nun wird auch das Rätoromanische an den Übersetzungsdienst von TextShuttle angeschlossen.

Möglich macht dies eine Zusammenarbeit von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) mit dem Spin-off der Uni Zürich. Mit dem rätoromanischen Medienhaus hat TextShuttle nämlich ein System für automatisierte Textübersetzung für die vierte Landessprache entwickelt.

Dabei wurden alle rätoromanischen Dialekte – fünf an der Zahl – und die Verkehrssprache Rumantsch Grischun als Ausgangssprachen gewählt. Bei Rätoromanisch als Zielsprache wird aber nur in Rumantsch Grischun übersetzt. 

Es sei aber «denkbar», dass in Zukunft auch einzelne Dialekte berücksichtigt werden könnten, sagen die Entwickler.

Auch die TV-Zuschauer werden die künstliche Sprachintelligenz zu spüren bekommen: «Durch diese Technologie können wir unsere Sendungen vermehrt untertiteln und diese auf unterschiedlichen Plattformen (wie zum Beispiel Play Suisse) einem breiteren Publikum zur Verfügung stellen», sagt RTR-Chef Nicolas Pernet.

Auch Beiträge von den Kollegen bei SRF, RTS oder RSI könnten nun leichter übernommen werden. 

Die Intelligenz des künstlichen Übersetzers wurde taff trainiert. Die Software erlernte während eines mehrwöchigen Trainings auf Basis von vorhandenen Daten die Übersetzungsmechanismen, indem ihr immer wieder bestehende Übersetzungen gezeigt wurden. 

Und das Lernen geht weiter. «Benutzer und Benutzerinnen unterstützen diesen Prozess, indem sie die Ergebnisse evaluieren und Rückmeldungen zur Verbesserung geben», heisst es aus dem Bünderland.

Die Krux bei der Schweizer Orchideensprache ist, dass es im Vergleich zu weiter verbreiteten Sprachen sehr wenige bestehende Sprachressourcen gibt.

Und noch eine zweite Eventualität gaben die Entwickler am Dienstag bekannt: Es sei «denkbar», dass der Rätoromanisch-Übersetzer in Zukunft als Online-Dienst angeboten wird. So könnten sich auch Herr und Frau Schweizer in Züri, Vevey oder Airolo in der vierten Landessprache ausprobieren.