Tele Top bewirbt sich im Rahmen der Neuausschreibung wieder um die Konzession Zürich-Nordostschweiz. Patron Günter Heuberger will seine Anteile in eine Stiftung überführen.
Noch unter Medienminister Moritz Leuenberger vergab das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) 2008 die Zürcher TV-Konzession nicht an TeleZüri, sondern an Tele Top. Damit folgte das Uvek der Empfehlung des Zürcher Regierungsrats.
TeleZüri, damals noch zu Tamedia gehörend, focht den Entscheid nicht an.
Nun sind die Konzessionen neu ausgeschrieben. «Tele Top als Halterin der aktuell gültigen Konzession ist daran interessiert, auch in Zukunft im Raum Zürich-Nordostschweiz für einen starken Service public régional zu sorgen», sagte Philippe Pfiffner, Geschäftsführer der Top-Medien, am Mittwoch gegenüber dem Klein Report.
Pfiffner ist zuversichtlich, erneut den Zuschlag zu bekommen. Sein Sender sei neben Telebasel «das einzige verlagsunabhängige Regionalfernsehen in der Deutschschweiz. Grosse Verlage sind in den vergangenen Jahren zu Medienkonzernen herangewachsen, welche sich die Schweiz untereinander förmlich aufteilen».
Unabhängige Medienunternehmen wie Tele Top seien für die Medienvielfalt besonders wichtig.
Eine Konzession bringt bekanntlich Vor- und Nachteile: Einerseits bekommt der Sender einen bemerkenswerten Anteil aus dem Gebührentopf – bei der Konzessionsvergabe 2008 flossen laut Bakom 1’430’145 Franken an Tele Top. Auf der anderen Seite sind strenge Vorgaben für Publizistik und Werbung zu befolgen.
Darauf angesprochen, wie die Kosten-Nutzen-Rechnung im Fall von Tele Top in der jetzigen Situation aussehe, sagte Philippe Pfiffner: «Bis jetzt ist diese Rechnung aufgegangen – und sie wird es auch in Zukunft.»
In der Neuausschreibung der Konzession ist für die Region Zürich-Nordostschweiz ein Gebührenanteil von 3’284’817 Franken vorgesehen, wie aus den Ausschreibungsunterlagen des Bakom hervorgeht. Mehr als das Doppelte wie 2008.
Günter Heuberger will seine Anteile in eine Stiftung überführen. Dem Patron der Top-Mediengruppe sei es wichtig, «die Unabhängigkeit der TOP-Medien langfristig zu sichern und so den Service public régional auch für kommende Generationen sicherzustellen», so Pfiffner weiter gegenüber dem Klein Report.
Heuberger ist Alleinaktionär der Tele Top AG, bei der Radio Top AG ist er mit über 70 Prozent Mehrheitsaktionär.
Nach Recherchen des Klein Reports ist CH Media, das Joint Venture zwischen AZ Medien und der NZZ-Regionalmedien, daran, einen Angriff auf die Tele-Top-Konzession zu starten. Wann die Eingabe bekannt gegeben wird, ist gemäss Personen, die mit der Eingabe beschäftigt sind, noch offen.