Der Onlineaudio-Markt wächst und wächst. Auch die klassischen Radiosender profitieren davon. Doch Spotify, Deezer oder Apple Music wechseln derzeit auf die Überholspur.
Nicht weniger als 575 Onlineaudio-Angebote gibt es in der Schweiz inzwischen, dahinter stehen 193 unterschiedliche Anbieter. Dies geht aus dem vor Kurzem vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) publizierten «Webmedienmonitor 2021» hervor.
Als das Bakom die Onlinemedien vor zwei Jahren das letzte Mal durchzählte, waren es noch 440 Onlineaudio-Angebote von insgesamt 145 Anbietern gewesen.
Was als Erstes ins Auge fällt: Zugelegt hat vor allem der Anteil von Online-only-Webradios. Ihr Anteil stieg von 33 Prozent im Jahr 2019 auf 39 Prozent im Jahr 2021. Damit sind sie nun fast ebenso zahlreich wie die Online-Submarken der konventionellen UKW- respektive DAB+-Sender, die 40 Prozent Marktanteil auf sich verbuchen.
Auch die Klicks scheinen weiter zuzulegen. So gaben 60 Prozent der befragten Anbieter an, dass Abrufzahlen von Audios im Jahr 2020 gestiegen seien. Nur 12 Prozent verzeichneten einen Rückgang.
Eine Triebfeder war offenbar das Virus: Rund 48 Prozent der Schweizer Online-Nutzenden hören wegen der Pandemie häufiger Onlineaudio-Inhalte, wie aus der Studie weiter hervorgeht.
Aufhorchen lassen Spotify und Co. Schon bald dürften sie die klassischen Radiosender überholen: Zwar sind es mit 56 Prozent weiterhin die altbekannten Schweizer Radiomarken, die im Web am meisten gehört werden.
Doch ihr Anteil schmilzt von Jahr zu Jahr, während umgekehrt die Musikstreaming-Dienste an Reichweite dazugewinnen. 52 Prozent der Befragten hören heutzutage Dienste wie Spotify, Deezer oder Apple Music. In der vergleichbaren Studie von 2019 waren es erst 45 Prozent.
Die Podcast-Angebote und die Radios, die nur via Web zu hören sind («online only»), stagnierten dagegen bei 18 respektive 17 Prozent.
Last but not least: Das Portemonnaie sitzt lockerer. Kostenpflichtige Onlineradio- oder Musikstreaming-Dienste wurden im Vergleich zu 2019 deutlich häufiger genutzt. Fast die Hälfte der Befragten nutzen derzeit mindestens einen kostenpflichtigen Dienst. 2019 waren es nur 27 Prozent.