Die «Neue Zürcher Zeitung», der «Tages-Anzeiger» und andere Titel lagen in den letzten Tagen bei manchen Abonnenten zu spät im Briefkasten. Dies, weil die über 65-jährigen Verträger der Post-Tochter Presto Presse-Vertriebs AG nicht mehr arbeiten dürfen.
Im Zug der Corona-Krise sei der Presto-Verwaltungsrat den Empfehlungen des Bundesrats gefolgt, sagte Post-Mediensprecher Erich Goetschi auf Nachfrage des Klein Reports. «Er entschied, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einer Risikogruppe angehören oder über 65 Jahre alt sind, nicht mehr vertragen dürfen.»
Bei Presto sind rund zehn Prozent der Verträger über 65 Jahre alt. Daher würden nun Zustelltouren ausfallen, so Goetschi weiter. «Diese werden von den noch bestehenden Mitarbeitern mit Zusatzeinsätzen nach der regulären Tour abgedeckt.» Der Zustellschluss sei daher «in Absprache mit den Verlagen» werktags auf 9 Uhr und sonntags auf 10 Uhr ausgedehnt worden.
Darauf angesprochen, weshalb die Post-Tochter überhaupt Senioren beschäftigt, sagte der Mediensprecher: «Eine Stelle in der Frühzustellung ist für Pensionierte eine gute Möglichkeit für einen Zusatzverdienst. Es handelt sich um einen Nebenverdienst mit einem Pensum von durchschnittlich 1,5 Stunden pro Tag.»
Auch die Post selbst spürt den Notstand, vor allem beim Päckli-Versand im Inland. «Insbesondere bei den Lebensmittelpaketen (Foodboxen) und bei Sendungen der grossen Schweizer Onlinehändler ist das Volumen deutlich erhöht.»
Seit ein paar Tagen erreichen die Versandmengen laut dem Mediensprecher «zum Teil das Niveau der Vorweihnachtszeit».