Während BBC-Chef Tim Davies Nägel mit Köpfen machte, als er kürzlich das Ende des linearen Fernsehens per 2030 ankündigte, redet SRF-Direktorin Nathalie Wappler um den heissen Brei.
«Zwei Minuten mit Nathalie Wappler» heisst die Miniserie, dessen dritte Episode nun auf Youtube angeklickt werden kann. Die ist zwar gut gemeint, aber etwas sehr knapp geraten.
Eigentlich ist es ein Interview ohne Interviewer. Die O-Töne der SRF-Direktorin werden zusammengeschnitten zu einem Strauss von Gemeinplätzen – zumindest für jene Menschen, die schon von Internet, Facebook und so gehört haben. Man fühlt sich fast ein bisschen für dumm verkauft. Oder gibt es wirklich noch so viele Digital-Naive oder Digital-Skeptische im Schweizerland?
«Indem wir dazulernen, leisten auch wir einen Service an der Öffentlichkeit, mit der Öffentlichkeit, um Plattformen zu schaffen, um sich zu verständigen, auszutauschen und manchmal auch sich zu streiten», sagt da Nathalie Wappler zum Beispiel.
Und im Begleittext wird erklärt: «Ziel des Ansatzes ‚digital first‘ sei es, dass Inhalte primär für digitale Kanäle erstellt werden. Das heisst, Sendungen werden in erster Linie für Kanäle wie Websites, Social Media oder eigene Apps produziert und danach für klassische Kanäle wie das Fernsehen aufbereitet.»
Und wie «digital first» und Service public zusammengehen, erklärt die SRF-Direktorin mit den Worten: «Wenn es darum geht, eine Öffentlichkeit herzustellen, wo Meinungsvielfalt und Meinungsaustausch stattfinden kann, dann muss man auch diese neuen Mechanismen gut verstehen, um die Menschen dort gut zu erreichen.»
«Digital first» bedeute aber nicht, dass die SRG vernachlässigen würde, wo sie herkomme, beteuert Wappler schliesslich.
Die Mini-Statements der SRF-Chefin wirken fast wie eine Beruhigungspille für jene verunsicherten Farbfernseher-Besitzer, die sich durch die jüngste Ankündigung von BBC-Boss Tim Davies, bis 2030 aus dem klassisch linearen TV- und Radio-Business aussteigen zu wollen, aufschrecken liessen.