Die Zürcher Journalistenpreise 2015 gehen an Christian Brönnimann, Andrea Jeska sowie gemeinsam an Manuel Bühlmann und Oliver Wietlisbach. Die drei Auszeichnungen, die mit je 10 000 Franken dotiert sind, sind am Dienstagabend im Kaufleuten verliehen worden.
Christian Brönnimann hat den Preis für seine Artikelserie zur Vergabepraxis von Informatikaufträgen beim Bund, veröffentlicht im «Tages-Anzeiger», erhalten. Unter anderem schrieb der Journalist über die heikle Vergabepraxis des Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), wo Informatikaufträge im Wert von Dutzenden Millionen Franken unter der Hand vergeben worden sind.
Andrea Jeska wurde für eine feinfühlige Reportage über ein Gefängnis für Kinder und Jugendliche in Uganda ausgezeichnet. Die Story wurde in der «NZZ am Sonntag» publiziert. Jeska wirft darin einen Blick auf die unmenschlichen Verhältnisse, denen junge Menschen in der Besserungsanstalt ausgesetzt sind: Schläge, Hunger, Kälte und Einzelhaft gehören zum Alltag. Für einige enden diese Zustände tödlich.
Als Drittes wurde ein Beitrag von Manuel Bühlmann und Oliver Wietlisbach für das Newsportal Watson geehrt. Bühlmann und Wietlisbach stellten darin die technische Überwachung von Nationalrat Balthasar Glättli dar. In Zusammenarbeit mit dem Grünen-Politiker stellten sie in einer interaktiven Karte alle seine Bewegungen und kommunikativen Tätigkeiten in einem Zeitraum von sechs Monaten dar, um aufzuzeigen, welche Daten Mobilfunkprovider per Gesetz aufbewahren.
Mit dem Journalistenpreis für das Gesamtwerk wurde Arndold Hottinger ausgezeichnet. Hottinger berichtete als Nahostfachmann für die «Neue Zürcher Zeitung» viele Jahre aus dieser Region.
Die Jury des Zürcher Journalistenpreises wird von Hannes Britschgi, dem Leiter der Ringier Journalistenschule, präsidiert. Mit in der Jury sitzen zudem «WOZ»-Redaktionsleiterin Susan Boos, «Tages-Anzeiger»-Chefredaktionsmitglied Alain Zucker, Publizistin Lisa Feldmann und Watson-Chef Hansi Voigt.
Die Festansprache an der Verleihung des Zürcher Journalistenpreises hielt der ehemalige NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann zum Thema «Wie viel Verantwortung erträgt der Journalismus».