Roger Schawinski wird beim Zürcher Journalistenpreis 2022 für sein Gesamtwerk geehrt. Gastredner Marc Walder musste kurzfristig passen.
Um 18 Uhr begrüsste Andrea Massüger die Gäste, die wie alle Jahre wieder zur Kür ins Zürcher Kaufleute gekommen waren. In seiner Rede sprach Massüger davon, dass sich das Parlament lange mit einem einzigen Wort beschäftigt habe: dem Wörtchen «besonders» bei der superprovisorischen Verfügung.
Mit der Streichung des Wörtchens aus dem Gesetz sei die Schweiz der Zensur ein Stückchen nähergekommen, behauptete er. Obwohl er gleichzeitig relativierte, es könnte sich am Ende auch nur um ein semantisches Thema handeln.
«Die Situation ist ein bisschen absurd. Der Schweizer Journalismus hat ein enorm hohes Qualitätsniveau erreicht, aber das Parlament versucht, ihn einzuschränken», schreibt Andrea Massüger im Vorwort «Das Misstrauen der Mächtigen» im diesjährigen Booklet, das im Kaufleuten auflag.
Danach erwähnte der langjährige Somedia-Chef die Zustimmungswerte der Schweizer Medien, die zu Beginn der Pandemie sehr gut waren und dann schrittweise wieder abfielen.
Schliesslich entschuldigte er den Gastredner und Ringier-CEO Marc Walder, dem er eigentlich hätte das Wort übergeben sollen. Walder habe den Termin kurzfristig platzen lassen müssen, weil ihn ein Osteuropäischer Staatspräsident habe sprechen wollen, wie Masügger ausführte.
Man habe für Marc Walder, «den Unersetzlichen», keinen Ersatz, witzelte Andrea Masügger.
Nach der Begrüssungsrede folgten die Laudatio-Reden zu den einzelnen Preisen. Zuoberst auf dem Podest: Der Radio- und TV-Pionier Roger Schawinski gewinnt den Preis für das Gesamtwerk.
Yves Demuth wird für «Akte Bührle – Zwangsarbeit in der Spinnerei», erschienen im «Beobacher», ausgezeichnet, Rebecca Wyss für ihre Arbeit «Ich bin glücklich, wenn jemand nur Schwuchtel sagt», die im «Blick» erschien.
«Liebe Bauern, lass uns reden» von Angelika Hardegger, publiziert in der NZZ, wird ebenfalls ausgezeichnet. Der Newcomer-Preis geht an Finn Schlichenmaier mit «Welche Klimajugend?»