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Sonntag
05.02.2017

Vermarktung

Nach dem Richtungswechsel in der Geschäftsleitung von Mediapulse rückt das unabhängige Forschungsprojekt «Swiss Media Data Hub» (SMDH), das gemeinsam mit der Wemf AG für Werbemedienforschung vorangetrieben wird und mit dem eine gemeinsame Währung für die Branche etabliert werden soll, womöglich in weite Ferne.

Als «Blick über den Tellerrand respektive über die Silogrenzen hinweg» bezeichnete Franziska von Weissenfluh im letzten Jahr den SMDH gegenüber dem Klein Report. Doch unterdessen ist klar, dass nicht nur Franziska von Weissenfluh, sondern auch Geschäftsführer Franz Bürgi und damit zwei grosse Befürworter des SMDH Mediapulse verlassen werden.

Der plötzliche Richtungswechsel kommt auch für die Stiftungsrats-Mitglieder von Mediapulse sehr überraschend. «Es handelt sich um einen VR-Entscheid, den ich respektiere», sagte Roger Elsener, Geschäftsführer TV der AZ Medien, dem Klein Report. «Mein Arbeitsverhältnis mit Franz Bürgi war sehr gut.»

Matthias Hagemann, VR-Präsident von Radio Basilisk und ebenfalls Mitglied des Mediapulse-Stiftungsrats, äusserte sich gegenüber dem Klein Report in ähnlicher Weise: «Ich habe die Arbeit von Franziska von Weissenfluh und Franz Bürgi sehr geschätzt. Sie haben die Mediapulse stabilisiert und auf einen guten Weg gebracht.»

Mit der neuen Geschäftsführerin Tanja Hackenbruch und dem künftigen Forschungsleiter Mirko Marr stellen die SRG und Goldbach Media die beiden neuen, starken Figuren der Mediapulse.

Die SRG dominiert noch heute Mediapulse, die früher die SRG-Forschungseinheit war. Unterdessen sind SRG und Goldbach Media gleichzeitig die grössten Kunden von Mediapulse und beherrschen nun - nebst dem Verwaltungs- und Stiftungsrat - auch die Geschäftsleitungsebene. Und aus der Goldbach heraus gibt es Ambitionen auf das Präsidium der Stiftung.

Jürg Bachmann, Leitung Kommunikation und Marketing der Goldbach Group, bezeichnete gegenüber dem Klein Report Tanja Hackenbruch und Mirko Marr als «zwei ausgewiesene Forschungspersonen, welche die Mediapulse und ihre Strategie bereits gut kennen. Sie geniessen den Ruf unabhängiger Medienexperten und -forscher und werden die Weiterentwicklung der Nutzungsforschung sicherstellen.»

Auch Roger Elsener machte darauf aufmerksam, dass «wichtige Evolutionsschritte in der Messungsforschung anstehen - Stichwort Swiss Media Data Hub. Hierfür ist Tanja Hackenbruch eine ausgezeichnete Wahl», versicherte auch er dem Klein Report.

Daraufhin fragte der Klein Report beim Wemf-Geschäftsführer Marco Bernasconi nach, ob er das Projekt «Swiss Media Data Hub» gefährdet sieht. Er selber sei erst am Donnerstag von Franz Bürgis Absetzung überrascht worden: «Ich habe die Zusammenarbeit mit ihm sehr geschätzt. Beide Seiten haben die Karten auf den Tisch gelegt, es gab keine politischen Ränkespiele. Es ist absolut zentral, dass die Politik beiseitegelegt wird und wir rational arbeiten. Über die Art und Weise und den Augenblick von Bürgis Absetzung war ich sehr erstaunt.»

Trotzdem sehe Bernasconi «gegenwärtig keine Anzeichen», dass der SMDH gefährdet sein könnte. «Tanja Hackenbruch kämpft für eine gemeinsame, konvergente Medienforschung. Ich hoffe, dass es so weitergeht», so Bernasconi gegenüber dem Klein Report.