Der «Tages-Anzeiger» wechselt sein Kolumnen-Team aus: Rudolf Strahm, Michael Hermann, Barbara Bleisch und Laura de Weck gehen; Kim de l’Horizon, Kathrin Bertschy, Petra Ivanov, Cenk Korkmaz und Andri Silberschmidt kommen.
Bereits ab nächster Woche Dienstag wechseln sich die Neuen im Wochenrhythmus ab.
Mit der Kolumne von Rudolf Strahm vom Dienstag ende eine Ära, schreibt Tamedia (TX Group) zu den Wechseln. Teilweise über ein Jahrzehnt hätten Strahm, Laura de Weck, Barbara Bleisch und Michael Hermann im Turnus für den «Tages-Anzeiger» geschrieben und dabei relevante Themen geistreich analysiert.
Raphaela Birrer, Mitglied der Chefredaktion Tamedia, verdankt die vier abtretenden Kolumnisten mit den Worten: «Ihre Kolumnen waren stets eine grosse Bereicherung für unser redaktionelles Angebot. Für ihre inspirierenden Gedanken, ihr geteiltes Wissen, ihren Witz und ihre Ausdauer möchten wir uns ganz herzlich bedanken.»
Als Zugpferd darf man getrost Kim de l’Horizon, «Shooting Star der Literaturszene», wie er in der Verlagsankündigung genannt wird, nennen. Der Schriftsteller werde sich in seiner Kolumne «an die Gegenwart, die Gesellschaft, die Erde – ‚dieses Hierundjetzt‘, annähern», wie Kim es nenne. Zum Schreiben werde er sich immer irgendwo in den öffentlichen Raum begeben und Begegnungen und Beobachtungen in die Texte einfliessen lassen. Für sein Romandebüt «Blutbuch» wurde Kim de l’Horizon mit dem Schweizer und dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.
GLP-Nationalrätin und Ökonomin Kathrin Bertschy werde sich in ihrer Kolumne mit der politischen Reformfähigkeit der Schweiz befassen. Bertschy ist Co-Präsidentin des Frauendachverbands Alliance F. «Als wichtigste Reform, die sie selbst angestossen hat, erachtet sie die Ehe für alle», schreibt die Zeitung über sie. Weitere Fragestellungen sind für die Politikerin: «Was braucht es, damit Reformen gelingen? Wo ist die Schweizer Politik lernfähig, wo nicht?» Bertschy werde dazu in Briefform zentrale Akteure adressieren und immer auch den Blick ins Ausland richten.
Die Krimiautorin Petra Ivanov werde ab Juni persönliche Einblicke in ihr Leben als Schriftstellerin gewähren. Ausgangspunkt ihrer Kolumne seien Erlebnisse bei der Arbeit an ihren Büchern, zum Beispiel Treffen mit Strafgefangenen oder Besuche in der Rechtsmedizin. Die Bestseller-Autorin wurde für ihre 24 Kriminalromane und Jugendbücher mehrfach ausgezeichnet.
Und Komiker und Autor Cenk Korkmaz wird zu seiner neuen Kolumne folgendermassen zitiert: «Für alles gibt es ein Probeabo. Wir testen jede Kleinigkeit, bevor wir uns entscheiden. Ausser unsere Persönlichkeit. Die entsteht einfach mit den Jahren. Dabei könnte man sie sich doch auch bewusst aussuchen.» Er werde deshalb jeweils einen Monat eine ausgewählte Persönlichkeit testen und darüber berichten. «Faulpelz, Weltverbesserer oder Produktivitätsmaschine: Mit seiner Selbstversuchsreihe will Cenk herausfinden, welche Persönlichkeit am glücklichsten macht», schreibt der Verlag über Cenk Korkmaz, der mit seinem Programm «Schleierhaft» tourt.
FDP-Nationalrat und Gastrounternehmer Andri Silberschmidt wolle das Undenkbare denkbar machen. «Was wäre, wenn…?», frage er sich in seiner Kolumne und denke (vermeintliche) Utopien konsequent zu Ende. Silberschmidt: «Ich werde auf aktuelle Debatten oder grundlegende Tabus eingehen und einen bislang zu wenig beachteten Blickwinkel einnehmen.» Was wäre, wenn alle Drogen legal wären? Wenn die Schweiz führende Exportnation von Laborfleisch wäre? Oder wenn autonome Fahrzeuge die Post in die Haushalte bringen würden? Diese Beispiele führt der Vizepräsident der FDP Schweiz und Präsident des Dachverbands der Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen an.