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Sonntag
07.06.2020

Medien / Publizistik

Obwohl sich die Journalisten erkenntlich gemacht hätten, haben die Polizisten auf sie geschossen (Bild: Screenshot SRF).

Obwohl sich die Journalisten erkenntlich gemacht hätten, haben die Polizisten auf sie geschossen (Bild: Screenshot SRF).

Polizisten der US-Stadt Minneapolis haben mit Gummischrot auf drei Medienschaffende aus der Schweiz geschossen. Die Journalisten blieben dabei unverletzt.

Seit dem Tod von George Floyd durch die Polizei kommen die USA nicht zur Ruhe: In über 100 Städten gehen die Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Strasse, dabei kommt es zum Teil zu Krawallen. Die Demonstrierenden werden von Medienschaffenden aus aller Welt begleitet, die auch schon ins Visier der Polizei gekommen sind.

Nun hat es in der vergangenen Samstagnacht auch Schweizer Journalisten getroffen, wie SRF am Freitag schrieb. In Minneapolis gerieten die TV-Korrespondenten Gaspard Kühn vom französischsprachigen RTS und Max Herber vom Tessiner RSI sowie ihr Kameramann Jean-Pascale Azaïs zwischen die Fronten und die Polizei schoss mit Gummischrot auf die drei Männer.

Gegenüber SRF sagte der RTS-Korrespondent Kühn, dass sie sich aus der eingekesselten Lage befreien wollten. Deshalb seien sie «mit gezückten Presseausweisen» auf die Polizei zugegangen. Obwohl sie laut «Presse!» gerufen hätten, hätten die Polizisten «Back up!» geschrien und mit Gummiprojektilen auf die drei Journalisten geschossen.

Dabei hat das Schweizer TV-Team nicht gegen das Gesetz verstossen. Denn die Ausgangssperren, die in verschiedenen Städten in den USA aufgrund der Proteste verhängt wurden, gelten nicht für Medienschaffende.

Kühn, Herber und Azaïs sind nicht die einzigen Journalisten, die im Rahmen der andauernden Protestwelle von der Polizei angegriffen wurden. Verschiedene Organisationen berichteten, dass Beamte schon mehrere Kameraleute und Reporter attackiert oder festgenommen haben.

Vergangene Woche wurde beispielsweise ein Fernsehteam der «Deutschen Welle» mit Gummischrot beschossen, worauf der deutsche Aussenminister Heiko Maas Aufklärung durch die US-Behörden forderte.