Die Nachfolge von Gilles Marchand soll Mitte Mai bekanntgegeben werden. Der aktuelle SRG-Generaldirektor räumt nicht ganz freiwillig seinen Sessel.
Seine Kronfavoritin Nathalie Wappler, SRF-Direktorin und Stv. Generaldirektorin der SRG, spürt seit Längerem viel Gegenwind. Bereits bei ihrer Ernennung zur Fernsehdirektorin bot Marchand Wappler in einem Einer-Vorschlag an. Nicht nur deswegen nannte ihn die Gewerkschaft SSM auch schon mal einen kleinen Diktator.
Mit im Rennen sind auch noch Larissa M. Bieler, Direktorin SWI swissinfo.ch, und Bakel Walden, Direktor Entwicklung und Angebot SRG. Alle sind Mitglieder der Geschäftsleitung der SRG.
Nicht auf dieser Managementstufe ist Susanne Wille, Leiterin der Abteilung Kultur beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und Mitglied der SRF-Geschäftsleitung.
Von ausserhalb droht keine Gefahr mehr: Die letzten Bewerbungen sind letzte Woche wegen mangelndem Stallgeruch abserviert worden.
Nach mehreren Nächten der langen Messer wird man demnächst wissen, wer den Thron besteigt. Auch Jean-Michel Cina, seit 2017 SRG-Präsident und aus dem Wallis stammend, ist für seine unorthodoxe Art bekannt. Der Mitte-Politiker und Rechtsanwalt steht selber unter Druck in seiner Position als höchster SRGler.
Vielleicht versucht die SRG-Spitze aber auch irgend einen kleinen Coup mit einer Co-Generaldirektion zu landen. Das wäre in Zeiten von Inklusion und alle dürfen teilhaben beliebt: Bakel Walden («Person of Color») und Susanne Wille. Die ehemalige Fernsehmoderatorin wäre dann das Gesicht und die Stimme nach aussen, um die bevorstehende «200 Franken sind genug!»-Initiative abzuwehren.
Nach der Nacht der langen Messer geht am Morgen auch die Sonne Gottseidank wieder auf: Dann wissen wir bald mehr.