Während sich ARD und ZDF bei der Uefa über die restriktive Bildauswahl bei der Fussball-EM beschwert haben, ist das für die SRG noch kein Thema. Dies sagt Daniel Steiner, zuständig für die Unternehmenskommunikation bei der SRG, gegenüber dem Klein Report. «Oberste Priorität für die SRG-Berichterstattung haben folgende zwei Punkte: dass die Glaubwürdigkeit unserer Sendungen und Programme nicht in Frage gestellt wird und dass die Faszination des Liveaspektes durch nichts zu ersetzen ist.»
Das bedeutet, dass die SRG von den Partien der Euro 2016 möglichst Livebilder übertragen möchte. Die SRG übernimmt für alle Livespiele das von der Uefa gesendete Material. «Kommentatoren haben die Möglichkeit relevante Geschehnisse im Stadion, die zum Beispiel zu einem Spielunterbruch führen, aber nicht am TV gezeigt werden, verbal zu schildern», erklärt Steiner. Die Mitarbeitenden bei den SRG-Sendern haben die Pflicht, solche Geschehnisse in angemessenem Rahmen zu beschreiben, was sie auch tun.
Das heisst, so die SRG weiter, es gilt einerseits relevante Geschehnisse im Stadion, die von der Kamera nicht erfasst werden, zu schildern, andererseits soll Chaoten und politischen Protestierenden, die den Sportanlass für ihre «Messages» missbrauchen, keine unangebracht grosse Plattform geboten werden. Relevante Geschehnisse rund um die Euro wie allfällige Krawalle werden zudem in den Tagesaktualitäts- und Informationssendungen thematisiert.
«Die SRG hat bei Schweizer Spielen immer eigene Studio-Kameras, die sich nur bedingt eignen, um Geschehnisse auf den Rängen einzufangen», ergänzt Daniel Steiner. «Für die Partien gegen Albanien und gegen Rumänien setzten und setzen wir eine eigene SRG-Kamera mit grosser Optik auf der Gegentribüne ein (etwa für Bilder der Xhaka-Familie). Mit diesem Mittel könnten auch Ausschreitungen, Flitzer oder ähnliches gefilmt werden.»
Gegen Frankreich, so berichtet Steiner weiter, wurde diese Spezialkamera nicht bewilligt. Vermutlich stehen zu wenig Kamerastandorte für zu viele Anfragen zur Verfügung. Bei den Spielen ohne Schweizer Beteiligung und eben auch bei Frankreich-Schweiz kann die SRG keine solche Kamera einsetzen.
Fazit: «Die SRG hat also die Möglichkeit und nutzt diese auch, einerseits verbal und andererseits im Nachgang auch mit Bildern die Geschehnisse - falls relevant - in ihren Gefässen abzubilden», so Steiner abschliessend.