Die Online-Plattformen ImmoScout24, AutoScout24, MotoScout24, FinanceScout24 und anibis.ch von Ringier und der Mobiliar sowie Ricardo, tutti.ch, Homegate und Car For You von der TX Group werden zu einem digitalen Marktplatz zusammengelegt.
Durch die Zusammenlegung der Online-Marktplätze von TX Markets (TX Group) und Scout24 Schweiz entstehe «eine führende Schweizer Gruppe in den Bereichen Immobilien, Fahrzeuge, Finanzdienstleistungen und General Marketplaces», schreiben die beteiligten Medienhäuser am Dienstag zu ihrem neuen Joint Venture, das mittelfristig an die Börse gehen soll.
Die TX Group, Ringier und die Mobiliar, die zu 25 Prozent an Ringier beteiligt ist, sowie General Atlantic sind Eigentümer des neuen Joint Ventures. Der internationale Finanzinvestor General Atlantic werde «die Gruppe mit seiner langjährigen internationalen Expertise im Bereich der digitalen Marktplätze unterstützen», heisst es dazu. Das 1980 gegründete Finanzvehikel wurde von Milliardär Charles F. Feeney aus einer seiner Privatstiftungen gestartet und hält weltweit Beteiligungen, so unter anderem an Airbnb, Uber und Adyen.
Die TX Group AG hält am neuen Joint Venture 31 Prozent, die Ringier AG und die Mobiliar jeweils 29,5 Prozent und General Atlantic 10 Prozent. Die vier Aktionäre verfügen über jeweils 25 Prozent der Stimmrechte.
Nicht zum neuen Joint Venture gehört die Online-Plattform Job Cloud, die zu je 50 Prozent der TX Group und Ringier gehört.
Geleitet wird das neue Joint Venture von Gilles Despas, derzeit CEO der Scout24 Schweiz Gruppe. Despas war früher Chief Digital Officer und Group Chief Marketing Officer bei Thomas Cook in London sowie Managing Director und CEO von Ebookers und HolidayCheck.
Verwaltungsratspräsident wird Lothar Lanz, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Home24 SE, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der TAG Immobilien AG und Mitglied des Aufsichtsrats der Dermapharm SE. Lanz präsidiert auch den Aufsichtsrat der Zalando SE und sitzt auch bei Axel Springer im Aufsichtsrat. Davor war er Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media SE.
Der aus Friedrichshafen stammende Lanz lobte die Schweiz an der Medienorientierung im Zürcher Kino Kosmos über den grünen Klee. Als er als Junge jeweils über den Bodensee geschaut habe in Richtung Schweiz, «in die reiche Schweiz, schon damals», wie er locker erzählte, das sei für ihn schon zu der Zeit «einmalig» gewesen.
Bei der Anfrage für diesen Präsidenten-Job habe er denn auch keine Sekunde gezögert. Auch die Konstellation der vielen verschiedenen Anteilseigner habe ihn zu seinem Engagement bewogen. Auf die Frage, was dieses Zusammengehen für die Mitarbeitenden bedeute, meinte Lothar Lanz: «Das kann man im Moment noch nicht sagen.» Es sei aber keine Konsolidierung, sondern ein Wachstumsprojekt.
Interessanterweise fragten zwei zugeschaltete NZZ-Redaktoren die beiden CEOs Marc Walder und Pietro Supino, wie sie es mit der publizistischen Unabhängigkeit der Journalistinnen und Journalisten in ihren Häusern hielten. Supino meinte, Tamedia habe in der Vergangenheit bewiesen, dass sie unabhängige Journalisten hätten und betonte einmal mehr, wie wichtig das sei. Punkt.
Ähnlich tönte es vom Ringier-CEO, wobei man bei beiden Managern durchaus Zweifel hegen kann, wenn man nur schon an das ganze «Native Advertising Business» in den beiden Verlagen denkt, beide sind hier sehr geschmeidig und geschäftstüchtig.
Beim möglichen zukünftigen Börsengang buchstabierten praktisch alle Beteiligten zurück. «Jetzt kommt erst einmal das Closing», zeigte sich Marc Walder durch die ganze Fragerunde im M&A-Slang versiert. Dass man bei den Wettbewerbshütern nicht auf den Schirm kommt, habe damit zu tun, dass es verschiedene Aktionäre seien und man die Umsatzgrösse nicht erreiche, so gebe es unter anderem auch keine Meldeplicht.
Es gelte erst einmal eine gemeinsame Gruppe aufzubauen, meinte der zukünftige VR-Präsident Lothar Lanz präsidial.
Im Verwaltungsrat sitzen: Jörn Nikolay, Managing Director und verantwortlich für das Deutschland-Geschäft von General Atlantic, Olivier Rihs, Michèle Rodoni, CEO der Mobiliar, Pietro Supino, CEO der TX Group, und Marc Walder, CEO von Ringier.