«Im Gegensatz zum inhaltlichen Leistungsausweis fällt die finanzielle Bilanz für das Jahr 2022 unerfreulich aus: Unsere Unternehmen Tamedia, 20 Minuten und Goldbach erfüllen die Erwartungen nicht.»
Mit diesen aufmunternden Worten in einem Vorwort von Pietro Supino, Verleger und Präsident der börsenkotierten TX Group, steigt das Medienunternehmen in das Jahresergebnis 2022 am Donnerstagmorgen ein.
Ein Jahr davor wies die TX Group einen Buchgewinn von sagenhaften 778,5 Millionen Franken aus. «Dieser als Finanzertrag erfasste Gewinn entstand durch die Einbringung von 100 Prozent der Anteile an der TX Markets AG (ohne die Beteiligung an JobCloud AG) in das neue Joint Venture SMG Swiss Marketplace Group AG sowie dessen Erfassung als assoziierte Beteiligung zum Verkehrswert», schrieb der börsenkotierte Konzern im vergangenen März zum Geldsegen.
Und der Anstieg wäre damals deutlich höher ausgefallen, wenn für die in die SMG eingebrachten Digitalplattformen das ganze Berichtsjahr berücksichtigt worden wären, frohlockte das Medienunternehmen. Für 2021 wies die TX Group ein Betriebsergebnis (EBIT adj.) von 128,3 Millionen Franken aus sowie einen um 6 Prozent gestiegenen «organischen Umsatz».
Jetzt für die aktuellen Zahlen von 2022 spricht die TX Group im Titel der Ad-hoc-Mitteilung von einem «organisch» gesteigerten Umsatz von 7 Prozent. In den Detail-Zahlen heisst es dann: «Der konsolidierte Betriebsertrag ist um 32,2 Mio. Fr. auf 925,2 Mio. Fr. gesunken (–3%), organisch ist der Betriebsertrag um 57,8 Mio. Fr. auf 925,2 Mio. Fr. (+6.7%) gestiegen.»
Das Betriebsergebnis (EBIT adj.) wiederum fiel um 22 Prozent auf 100,1 Millionen Franken (128,3 Millionen Franken).
Von den fünf Geschäftseinheiten der TX Group weisen nur Goldbach und Tamedia (unter anderem «Tages-Anzeiger», «SonntagsZeitung») ein Plus aus. Der Werbevermarkter aus Küsnacht weist ein Plus von 9,8 Prozent auf 191,5 Millionen Franken und Tamedia eine Steigerung von 1,1 Prozent auf 464,4 Millionen Franken beim Betriebsertrag aus.
TX Markets sinken um 31,9 Prozent auf 139,7 Millionen Franken, 20 Minuten weist ein Minus von 7,1 Prozent auf 115 Millionen Franken und Group & Ventures ein Minus von 2,4 Prozent auf 180,6 Millionen Franken aus.
Vor diesem Hintergrund wirkt der Einführungstext von Pietro Supino, der die letzten Jahre auch als CEO verantwortet, etwas deplatziert.
Denn: «Unsere Zeitungen und digitalen Plattformen haben die Ambition, verlässliche Informationsquellen zu sein und Perspektiven zu bieten – Tag für Tag», schreibt Supino im allerersten Satz seines Intros, das er als Verleger zeichnet. Er lobt das Segment TX Markets, in dem JobCloud den Wachstumskurs in der Schweiz fortsetzen konnte. «Und auch die Entwicklung von karriere.at in Österreich war hervorragend.»
Den grossen Hoffnungsträger Swiss Marketplace Group (SMG), das Joint Venture, das 2021 gestartet ist, sieht er als etabliert, mit «sehr guten Perspektiven».
TX Group gehören davon 30,76 Prozent, Ringier 29,5 Prozent, der Mobiliar 29,5 Prozent – wobei die Mobiliar wiederum direkt 25 Prozent an Ringier hält –, und der Finanzinvestor General Atlantic besitzt 10 Prozent der Anteile.
Die hier vor drei Jahren eingeführte dezentrale Struktur der Gruppe schaffe Transparenz, so Supino. Die an der Zürcher Werdstrasse – dem Hauptsitz der TX Group – beheimatete SMG wird seit 1. Februar vom ehemaligen Tamedia-CEO Christoph Tonini geleitet.