Content:

Mittwoch
05.03.2025

Medien / Publizistik

TXGroup2024rotMarti_KallverlasstGruppenach20_Jahren-wieKleinReportexklusivberichtet

2024 zeigt bei der TX Group tiefe Bremsspuren: Der Betriebsertrag sank um 4,2 % auf 941,5 Millionen Franken, das Betriebsergebnis auf EBITDA-Stufe fiel um 20,6 % auf 167,5 Millionen Franken, auf EBIT-Stufe gar um 73,2 % auf 19 Millionen Franken.

Beim Betriebsergebnis (adj.) ist das Minus etwas weniger hoch mit 27,9 % auf 103,5 Millionen Franken.

Neben den unerfreulichen Zahlen wird der Abgang von Medienmanager Martin Kall vermeldet, der an der nächsten Generalversammlung im April durch Miriam Meckel ersetzt werden soll.

Der Vizepräsident gehört seit April 2013 dem Verwaltungsrat an. Zuvor war er während 10 Jahren als Vorsitzender der Unternehmensleitung für die Geschäftsführung der damaligen Tamedia (heute TX Group) verantwortlich. 2016 hat Kall den Verlag Kömedia gekauft, ist aber 2020 wieder ausgestiegen.

In einer Ad-hoc-Mitteilung vom Mittwochmorgen wird denn auch gleich der Rettungsanker SMG Swiss Marketplace Group als Erstes genannt. Die Plattform, an der die TX Group 30,7 % hält, «hat sich sehr erfreulich entwickelt». Als Zweites folgt die Stellenplattform JobCloud, an der die TX Group 50 % besitzt. Sie habe «in einem schwierigen Marktumfeld ein gutes Ergebnis erwirtschaftet», heisst es dazu.

Bei JobCloud hätten sich der Umsatz trotz striktem Kostenmanagement und das operative Betriebsergebnis rückläufig entwickelt, «die Marge bleibt auf einem hohen Niveau», heisst es über die Stellenplattform, an der Ringier die anderen 50 % hält.

Bei der SMG-Beteiligung sei der Umsatz und das operative Betriebsergebnis deutlich gestiegen, «die EBITDA-Marge betrug 2024 über 41%», frohlockt der Konzern. Das gute Ergebnis basiere auf der positiven Entwicklung aller vier Geschäftsbereiche Immobilien, Automobil, Allgemeine Marktplätze sowie Finanzen und Versicherung.

Die als Medienunternehmen bezeichneten Tochterfirmen Tamedia, 20 Minuten und Goldbach «gehen durch eine tiefgreifende Transformation».

Bei Tamedia sind alle Umsatzkategorien rückläufig, wobei die geringeren Einnahmen aus Druck & Logistik sowie Werbung ins Gewicht gefallen seien. Der Betriebsertrag fiel im vergangenen Jahr um 8,1 % auf 410,1 Millionen, auf EBIT-Stufe (adj.) gar um 82,5 % auf 2,6 Millionen Franken.

Publizistisch gehören ins Tamedia-Segment unter anderen «Tages-Anzeiger», «Berner Zeitung», «Basler Zeitung» und «24 heures».

Ins Tamedia-Segment gehören auch die Druckereien, von denen zwei von drei in den nächsten zwei Jahren geschlossen werden. Die Mitte 2024 angekündigte neue Strategie von Tamedia mit dem Fokus auf Digitalisierung sowie die Schliessung von zwei Druckereien habe zu Einmalkosten von 29 Millionen Franken geführt. «Die im Jahr 2024 erreichte Steigerung der Digitalabonnemente um 7% auf 190’000 ist erfreulich und soll kontinuierlich mit voller Kraft vorangetrieben werden», schreibt die TX Group zur Transformation.

Durch die Umstrukturierung der Werbevermarkterin Goldbach ging ein Grossteil der Werbevermarktung auf Anfang 2025 wieder in die Eigenregie.

Bei 20 Minuten verursachte der Aufbau der Eigenvermarktung zusätzliche Kosten. «Mit der Vereinigung des Produkts und der Vermarktung unter einem Dach wird die Nähe zur Kundschaft sichergestellt und Raum für kreative Lösungen geschaffen», schreibt die TX Group.

Zudem wurde das Portfolio bereinigt. Die Beteiligungen Heute/heute.at in Österreich wurden abgestossen, das GOAT Radio wird als reiner Digitalchannel weitergeführt und das Lifestyle-Magazin Encore kehrte per  1. Januar 2025 zur Schwesterfirma Tamedia zurück.

Der massive Rückgang der Werbeeinnahmen im zweiten Halbjahr führte bei 20 Minuten beim Betriebsertrag zu einem Rückgang von 14,1 % auf 101,8 Millionen Franken.

Beim Werbevermarkter Goldbach mit den Bereichen Goldbach Neo OOH, Goldbach Media und Goldbach Digital erhöhte sich der Umsatz, was auf die Übernahme des ehemaligen Mitbewerbers Clear Channel Schweiz zurückzuführen sei, der erstmals fürs ganze Jahr konsolidiert wurde. Der Betriebsertrag stieg um 4,4 % auf 286,7 Millionen Franken, das Betriebsergebnis fiel hingegen um 5,4 % auf 23,5 Millionen Franken.

Bei Goldbach Media kam neben der Vermarktung privater Schweizer TV-Sender im letzten Jahr das Inventar der französischen TF1-Gruppe dazu und die Mandate mit RTL Deutschland, Seven.One Entertainment Group, Groupe M6 und C8 (Canal+) wurden verlängert.

Der Bereich Goldbach Digital wurde Anfang September neu formiert und verkauft heute vor allem ein Video-Netzwerk. 2024 hat sich das Unternehmen von den Aktivitäten in Österreich getrennt und die Digital-Marketing-Agentur Dreifive verkauft.

Der Aktienkurs der TX Group ging am Mittwoch auf Talfahrt und stand um 13.30 Uhr bei 196.40 Franken. Aus dem Handel ging die Aktie am Abend dann bei 198.60 Franken.

Am Vortag hatte die Aktie bei 205 Franken geschlossen.