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Freitag
11.01.2019

TV / Radio

Und wieder hat das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Probleme mit der jüngsten Zielgruppe. ProSieben Schweiz ist in der Gunst der 15- bis 29-Jährigen an SRF 2 vorbeigezogen und beweist: Leute unter 30 schauen mehr als Netflix und Youtube.

«Das junge Publikum geht zurück, nicht nur bei uns», erklärte der scheidende SRF-Direktor Ruedi Matter am Donnerstag, weshalb die Beziehung des SRF mit der Jugend, gelinde gesagt, kompliziert ist.

Laut aktuellen Mediapulse-Erhebungen sank der Marktanteil von SRF 2 um 1,3 Prozent, wenn man die Zahlen des Vorjahres mit den aktuellen Daten des zweiten Semesters 2018 vergleicht. SRF 1 verlor im gleichen Zeitraum 0,5 Prozent.

Wenn es ums ältere Publikum geht, lässt der Branchenprimus mit seinen Sendern SRF 1 und SRF 2 auch im zweiten Quartal 2018 die Konkurrenz weit hinter sich. Nur bei den unter 30-Jährigen klappt es nicht ganz so gut, «weil dort die Mediennutzung anders ist», so Matters Überzeugung.

Die These, wonach die Jugend über den staubigen Fernsehapparat nicht mehr erreicht werden kann, klingt einleuchtend. Die steigenden Netflix-Abozahlen oder die Beliebtheit von SRF-Onlineformaten scheinen den Trend zu bestätigen: So zählt «Nr. 47», die erste fiktionale Webserie von SRF, über alle Plattformen hinweg, darunter auch Facebook oder Youtube, 1,9 Millionen Videostarts.

Und trotzdem: ProSieben Schweiz ist der beste Gegenbeweis, dass auch Fernsehen jung sein kann. Der Schweiz-Ableger des Senders hat bei den 15- bis 29-Jährigen die Spitzenposition zurückerobert und kommt neu auf einen Marktanteil von 10,7 Prozent. Das sind 0,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. ProSieben Schweiz hat sogar Boden gut gemacht.

Nimmt man die älteren Zielgruppen zum Vergleich, so zeigt sich, dass ProSieben Schweiz dort mit Marktanteilen um die 2,8 Prozent weit hinter SRF 1 und SRF 2 zurückliegt. Der Schlüssel zum Erfolg beim jüngeren Zielpublikum liegt also in einer konsequenten Programmausrichtung.

Doch beim Schweizer Fernsehen hat man den Kampf um die Fernseh-Jugend scheinbar aufgegeben. Stattdessen wird fleissig das Online-Feld beackert.