Im Rahmen des Jahresmeetings des Schweizerischen Auftraggeberverbands (SWA) lieferten sich Tamedia-CEO Christoph Tonini und Martin Schneider, CEO von Publisuisse und designierter Geschäftsführer von Admeira, ein impulsives Duell am runden Tisch in der Stage-One-Halle in Oerlikon. Den überzeugenden Argumenten von Tonini konnte Schneider kaum etwas entgegenhalten.
Zunächst gab Moderator Matthias Ackeret, Verleger und Chefredaktor von «persönlich», Martin Schneider die Möglichkeit, die Admeira-Werbeallianz genauer vorzustellen. Ab dem 4. April wollen SRG, Swisscom und Ringier gemeinsam im Markt auftreten. Publisuisse, die SRG-Vermarktungstochter, «verschwindet dann», so Schneider. «Einen Hauptsitz haben wir noch nicht definiert. Die Standorte der Büros in Zürich sollen aber zusammengeführt werden», sagte er weiter.Auch diesbezüglich wurde man sich offenbar noch nicht einig.
Schneider sprach weiter von «verschiedenen Kulturen», die aufeinandertreffen. «Die grosse Herausforderung ist es, eine neue, gemeinsame Kultur aufzubauen», so Schneider und zeigte damit auf, dass zwischen den drei Unternehmen wohl auch wenige Wochen vor dem gemeinsamen Marktauftritt noch keine Eintracht herrscht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt noch vom Bundesverwaltungsgericht ausgebremst wird, schätzte Schneider - trotz mehrerer hängiger Beschwerden - als «nicht sehr hoch» ein. «Wir schauen, wie es kommt, und nehmen eine Hürde nach der anderen», meinte er und lieferte Christoph Tonini damit eine Steilvorlage.
«Bevor über Hürden gelaufen wird, müssen die Spielregeln eingehalten werden», mahnte der Tamedia-CEO und machte darauf aufmerksam, dass die SRG nach wie vor keine Konzession für zielgerichtete Werbung hat. «Sobald die SRG etwas macht, kommt Widerstand», entgegnete Schneider lapidar. Daraufhin machte Tonini klar, was ihn am meisten ärgert. «Neben dem Inhalt geht es auch um den Stil. Wir wurden über Nacht vor vollendete Tatsachen gestellt», sagte er und fragte sich weiter: «Warum gibt es keine offene, transparente Diskussion?».
Schneider entzog sich dieser Frage und versuchte, die «unternehmerische Innovation der drei Firmen» in den Vordergrund zu stellen. «Wir sehen uns mit einem Abfluss der Gelder konfrontiert. Daher ist Admeira die logische Antwort auf die Marktentwicklung», so Schneider. Tonini hakte noch einmal nach und erinnerte sein Gegenüber daran, dass das Uvek der SRG die spezifische Werbung verboten hat. «Das ist schade. Den Werbeauftraggebern entgeht somit eine grosse Reichweite», wich Schneider erneut aus.
Thomas Schwetje, der die Diskussion die ganze Zeit aus nächster Position mitverfolgen konnte, meldete sich schliesslich ebenfalls zu Wort. Als Bereichsleiter Marketing / Services und Direktionsmitglied bei Coop betrachtete er Admeira aus der Kundenperspektive und zeigte sich «verhalten optimistisch» gegenüber dem Unterfangen. Die ordnungspolitische Diskussion wollte er hingegen nicht beurteilen, «das ist nicht meine Aufgabe», so Schwetje.
«Nicht die Grösse ist entscheidend, sondern die Effizienz», stellte Schwetje klar. Schlussendlich brauche es ein gutes Produkt, worüber die Zielgruppe am besten angesprochen werden könne. «Wir haben ein paar Produkte in der Pipeline. Aber es braucht noch Zeit», meinte Schneider dazu.
Schwetje wiederum hoffte noch auf etwas Anderes: «Wenn Bündelangebote angeboten werden, dann muss es auch Bündelrabatte geben», meinte er und positionierte sich damit für künftige Verhandlungen.