Der Tatort, der im April dieses Jahres ausgestrahlt werden sollte, sei nicht über die Bildschirme geflimmert, weil eine Figur im Krimi offensichtlich der SVP angehörte und nicht eben sympathisch wirkte. Das berichtet die «NZZ am Sonntag» und beruft sich dabei auf die erste Version des Krimis, die der Zeitung vorliegt. Neben einer harmlosen Kussszene von Stefan Gubser in der Rolle des Kommissars Flückiger und Sofia Milos, die gekürzt wurde, sei die einzige markante Änderung in der siebenminütigen Szene mit der Figur Josef Ebnöter ersichtlich.
Ebnöter wird gemäss der Zeitung in der ersten Version von Flückigers Vorgesetztem als Politiker am rechten Rand beschrieben. Er wohnt auf einem Bauernhof und verteilt an einem Vortrag Flugblätter mit der Aufschrift «Rettet die Schweiz! Der Untergang unserer Demokratie», die an die Typografie der SVP-Schriften erinnern würden. «Zuerst kommen die Eingemeindungen, dann werden die Kantone zusammengelegt, und am Schluss sind wir Mitglied der EU», soll Ebnöter in der ersten Version noch gesagt haben.
In der neuen «Tatort»-Version hingegen wohnt Ebnöter nun in einem Einfamilienhaus in der Vorstadt, wettert nicht über Souveränitätsverlust und hat auch kein ähnliches Flugblatt mehr zur Hand. «Diese Szene war offensichtlich der einzige triftige Grund für die Verschiebung; ein anderer ergibt sich aus dem Vergleich der Versionen nicht», so die «NZZ am Sonntag», die dem Schweizer Fernsehen Angst vor der SVP vorwirft. Für die Verschiebung seien SRF-Direktor Rudolf Matter, die Chefin der Kulturabteilung, Nathalie Wappler, und Programmleiter Hansruedi Schoch verantwortlich. Die beiden zusätzlichen Drehtage kosteten das Schweizer Fernsehen gemäss der Zeitung 100 000 Franken.