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Samstag
17.12.2022

Medien / Publizistik

Die publizistischen Verantwortung der Regionalredaktionen in Thun und Interlaken liegt neu in Zürcher Händen. (Bild © TX Group)

Die publizistischen Verantwortung der Regionalredaktionen in Thun und Interlaken liegt neu in Zürcher Händen. (Bild © TX Group)

Die Medienkonzentration auf dem Platz Zürich findet kein Ende: Tamedia übernimmt alle Anteile an der Berner Oberland Medien AG (BOM), die hinter dem «Berner Oberländer» und dem «Thuner Tagblatt» stehen.

Der Zürcher Verlag ist künftig zu 100 Prozent Eigentümerin der Berner Oberland Medien AG (BOM). Die G. Maurer AG, bislang genau wie Tamedia zu 50 Prozent Eigentümerin der BOM, hat ihre Anteile an Tamedia verkauft, wie es am Freitagmittag an der Werdstrasse heisst.

Bislang verantwortete Tamedia unter anderem die Vermarktung, das digitale Erlösmodell sowie Druck und Logistik der Regionalzeitungen «Berner Oberländer» und «Thuner Tagblatt», die zum Mantel-Verbund der «Berner Zeitung» gehörten.

Neu hinzu kommt nun die publizistische Verantwortung für die Regionalredaktion. Diese ist bislang über zwei Büros und zwei Teams verteilt: Die Redaktion des «Berner Oberländers» in Interlaken wird von der Chefredaktion mit Stefan Geissbühler und Stv. Alex Karlen geleitet. Laut Impressum arbeiten neun zeichnende Redaktoren und Redaktorinnen in diesem Team.

Geissbühler ist in Personalunion auch Chefredaktor des «Thuner Tagblatts» an der Rampenstrasse beim Bahnhof Thun, wo er von Michael Gurtner vertreten wird. Zur Thuner Redaktion gehören laut Impressum sieben Personen, wobei es – neben dem Chefredaktor – keine weiteren Überschneidungen mit der Redaktion des «Berner Oberländers» gibt.

Darauf angesprochen, ob es im Zuge der Übernahme zu einem Personalabbau oder einer Reorganisation bei der Regionalredaktion komme, sagte Tamedia-Sprecher Philip Kuhn gebenüber dem Klein Report: «Es gibt momentan keinerlei Pläne, strukturelle Veränderungen bei BOM und ‘Thuner Tagblatt’ durchzuführen. Die Wettbewerbskommission muss der Übernahme ohnehin erst zustimmen. Eine Zustimmung erwarten wir frühestens im zweiten Quartal 2023.»

Die G. Maurer AG, die seine Anteile nun nach Zürich verkauft, hat ihren Sitz in Spiez, zwischen Thun und Interlaken. Das Familienunternehmen geht zurück auf den 1898 gegründeten «Berner Oberländer», der damals «Der Werktag» hiess. Im Jahr 2000 wurde die Berner Oberland Medien AG zusammen mit der Schaer Thun AG gegründet.

«Da sich aus dem Bereich des Aktionariats der G. Maurer AG keine Nachfolge für den altershalber zurücktretenden Konrad Maurer ergab, übergibt die G. Maurer AG diese Aufgabe nun vollumfänglich an die Tamedia und zieht sich aus dem Zeitungsgeschäft zurück», hiesst es vonseiten des Spiezer Familienunternehmens zu der Zürcher Nachfolgeregelung.

Dank der vollständigen Übernahme seitens Tamedia sei die publizistische Zukunft der beiden Regionalzeitungen nun gesichert. «Der Verkauf der BOM an Tamedia war von langer Hand vorbereitet. Unserer Familie war besonders wichtig, dass die Regionalredaktion in eine gute Zukunft überführt wird», wird Konrad Maurer zitiert.