Medienminister Albert Rösti hatte bereits sein Bedauern über den Abbau von 290 Vollzeitstellen bei Tamedia (TX Group) ausgedrückt. Jetzt erreicht der Kahlschlag auch die Zürcher Kantonalpolitik.
In einer am Mittwoch publizierten Anfrage von Michèle Dünki-Bättig (SP, Glattfelden), Rafael Mörgeli (SP, Stäfa) und Andreas Daurù (SP, Winterthur) wird der Zürcher Regierungsrat ins Verhör genommen.
Ob er vorab über den Entscheid der Tamedia (TX-Group) informiert worden sei, wollen die Kantonsparlamentarier unter anderem wissen.
Oder ob der Regierungsrat wisse, wie die geplante Umstrukturierung sich auf die kleineren Titel der Tamedia wie den ‚Zürcher Unterländer, den ‚Landboten‘ und die ‚Zürichsee-Zeitung‘ auswirken werde – als ob der Regierungsrat Einblick in die Geschäftsbücher privater Unternehmen nehmen könnte.
Der Vorstoss hat erwartungsgemäss auch einen medienpolitischen Drall. Die Anfrage will nämlich auch wissen, ob der Regierungsrat eine «Möglichkeit» sehe, den lokalen Qualitätsjournalismus zu unterstützen.
Und noch etwas handfester: «Was unternimmt der Regierungsrat, um in Zukunft den Qualitätsjournalimus im Print und online lokalspezifisch zu unterstützen?»
Tamedia hatte Ende August einen breit angelegten Stellenabbau angekündigt, wie der Klein Report ausführlich berichtete.
Rund 200 Vollzeitstellen in den Druckereien und 90 Stellen in den Redaktionen sollen gestrichen werden. Tamedia plant, ihr digitales Angebot auf die vier Hauptmarken «Tages-Anzeiger», «Berner Zeitung», «Basler Zeitung» und «24 Heures» in der Westschweiz zu konzentrieren.
Während «Der Bund» und «Tribune de Genève» ihre eigenen digitalen Auftritte behalten werden, sollen Titel mit geringerer Reichweite den vier Hauptmarken einverleibt werden.