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Donnerstag
03.05.2018

Medien / Publizistik

Die Schweiz verbesserte sich zwar auf der neusten Rangliste der Pressefreiheit und belegt nun weltweit den fünften Platz. Dennoch hagelt es von gewerkschaftlicher Seite Kritik: Grund dafür ist laut Syndicom die «fortschreitende Medienkonzentration» und die schlechteren Arbeitsbedingungen.

Vor allem zwei Punkte gefährden in den Augen der Gewerkschaft die Spitzenposition der Schweiz in naher Zukunft: Einerseits bedrohe die fortschreitende Konzentration die Unabhängigkeit der Medienschaffenden und fördere die Selbstzensur. Zum anderen verschlechtere sich zusätzlich mit den Arbeitsbedingungen das Arbeitsumfeld der Journalistinnen und Journalisten.

Syndicom weist drauf hin, dass «sich die Arbeitsbedingungen im vertragslosen Zustand ohne Gesamtarbeitsvertrag laufend verschlechtern. Eher unbeachtet ist der schädliche Effekt der Medienkonzentration auf verlagsinterne Zensur und Selbstzensur, sodass die Freiräume für kritischen Journalismus eingeschränkt werden.»

Gemäss Syndicom seien in letzter Zeit bedenkliche Einmischungen in redaktionelle Belange und in die Pressefreiheit vermehrt vorgekommen: Dabei werden die Löschung des Porträts von Hanspeter Lebrument durch Tamedia und das Schreibverbot der NZZ gegenüber der Personalkommissionspräsidentin als Beispiele aufgeführt.

«Je mehr solche Praktiken um sich greifen, desto höher ist auch die Gefahr der Selbstzensur der Medienschaffenden aus Angst vor schädlichen Konsequenzen auf ihre berufliche Karriere - mit verheerenden Folgen für die Glaubwürdigkeit der Medien und schliesslich für die Informationsfreiheit der Öffentlichkeit», so die Gewerkschaft weiter.

Ausserdem fordert Syndicom bei den laufenden Verhandlungen einen GAV in der Deutschschweiz und im Tessin: «Gerade in solchen - für die Medienbranche unsicheren Zeiten - müsste ein Gesamtarbeitsvertrag mit institutionalisierter Sozialpartnerschaft für Sicherheit sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmendenseite sorgen.»