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Dienstag
28.05.2019

Vermarktung

«Die Vision von Beem ist es, die analoge und digitale Welt zu verschmelzen.»

«Die Vision von Beem ist es, die analoge und digitale Welt zu verschmelzen.»

«‚Beem‘ revolutioniert den Werbemarkt». So kündet die Swisscom den Start ihrer über eine Plattform und Beacons gestützte neue Werbetechnik an.

«Dank ‚Beem‘ ist es nun in der Schweiz möglich, klassische Werbekampagnen direkt auf das Smartphone der Nutzer zu bringen und so interaktiv zu machen», schreibt Sepp Huber, Leiter Media Relations, über die neue Werbevermarktungsmöglichkeit des halbstaatlichen Telekom-Konzerns. Anfang Juni startet eine Kampagne über die elektronischen Plakatstellen des Aussenwerbekonzerns APG.

Die erste mit «Beem» ausgestattete Kampagne kommt von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), die auf die neue Technologie setzen. Die SBB sind gleichzeitig wiederum der Plakatstellenbesitzer auf den Bahnhofsflächen.

TV-Sender befänden sich in einer fortgeschrittenen Testphase, bereits im Einsatz sei «Beem» auf dem Privatsender 3+ von Dominik Kaiser. 3+  wird von der Vermarkterin Goldbach, die zum Zürcher Tamedia-Konzern gehört, verkauft. Admeira, in der die SRG, Swisscom und Ringier sitzen, und eben Goldbach, sind für die TV-Implementation bereits in die Testphase involviert. Für den Kinobereich ist die deutsche Anbieterin WerbeWeischer eingebunden.

Wie immer bei der Swisscom wird gross angerichtet: «Die Vision von ‚Beem‘ ist es, die analoge und digitale Welt zu verschmelzen.»

Denn: «Der klassische Werbemarkt mit statischen Inhalten ist teilweise unter Druck: Werbeauftraggeber setzen immer mehr auf interaktive und performanceorientierte Onlineformate», so der Werbevermarkter Swisscom. Davon profitierten vor allem die grossen internationalen Onlineanbieter, wird politisch gegen Google, Facebook und Co. geschossen.

Aber auch für Opposition ist gesorgt. Denn «‚Beem‘-fähige Kino-Spots oder Plakatstellen der APG senden ein hochfrequentiges Tonsignal ausserhalb des Hörbereichs aus», schreibt der Konzern über die Technik. Bei Plakatstellen komme noch ein Bluetooth-Signal dazu.

«Empfangen werden diese Signale von der  ‚Beem‘-Plattform, die in vielen bekannten Apps integriert ist, sodass der Nutzer keine Zusatz-App herunterladen muss», so der Telekom-Konzern.

Das könnte aber auch ein Problem für die Konsumenten sein, denn durch die integrierte «Beem»-Technik in Apps von «20 Minuten», Watson oder Bluewin von Swisscom selber, werden die Menschen automatisch «getrackt», ob sie wollen oder nicht, wenn eine App offen ist. Dann erscheine nämlich «ein unaufdringlicher Hinweis», O-Ton Swisscom, «sobald das Signal empfangen wird».

Werde der Hinweis angewählt, öffne sich die «Beem»-Plattform, wo aktuelle Angebote passend zum gesehenen Plakat, zur Sendung oder zum Spot zu finden seien. Vermarktungstechnisch sind das vor allem Gewinnspiel- oder Voting-Teilnahmen oder Kaufangebote und Gutscheine.

Der Telekom-Konzern bietet aber auch eine eigene «Beam»-App im App Store von Apple und im Google Play Store an.

Eine Registration sei zwar «grundsätzlich nicht notwendig», so die Swisscom, mache aber «die wiederholte Nutzung von ‚Beem‘ für den User einfacher».