Der Verlegerverband hat keine Freude über die Lancierung der Webseite tvsvizzera.it des Schweizer Radio und Fernsehens SRF. Insbesondere die Tatsache, dass der Bund die Hälfte der Kosten des Portals, das sich an Nutzer aus Italien richtet, übernehmen wird, stösst den Tessiner Verlegern sauer auf. Die Betriebskosten der Webseite betragen jährlich knapp 1,5 Millionen Franken.
«Die alarmierende Zunahme der Portale durch SRG SSR RSI gegen private Unternehmen ist besorgniserregend», sagte dazu Giacomo Salvioni, Präsident des Tessiner Verlegerverbandes Stampa Svizzera und Herausgeber von «La Regione Ticino», dem Klein Report.
Salvioni initiierte einen Protestbrief an Medienministerin Doris Leuthard. Der Verband monierte darin, dass der Bund Wettbewerbsverzerrung betreibe, wenn er das Portal so stark subventioniere.
Gegenüber dem Klein Report präzisierte Salvioni die Problematik des italienischsprachigen Nachrichtenportals, das im Januar 2014 aufgeschaltet wird: «Der Kanton Tessin ist schon optimal durch ein langjähriges Medienangebot abgedeckt, das gänzlich durch private Unternehmen finanziert ist. Ein staatlich finanziertes Projekt, das im Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Unternehmen stehen wird, bringt diese privaten Medien in Schwierigkeiten.»
Bundesrätin Leuthard wies die Kritik der Verleger zurück. Das neue Newsportal mache privaten Portalen wie Ticinonline oder Ticinonews keine Konkurrenz, da die Webseite speziell auf die Bedürfnisse eines italienischen Publikums hin entwickelt werde. Ausserdem sei der Druck für die Kreation eines italienischsprachigen SRG-Portals just aus dem Tessin selber gekommen.
Salvioni findet die Reaktion der Bundesrätin enttäuschend. Die Sache ist damit für ihn noch nicht abgeschlossen: «Der Verlegerverband fordert nach wie vor eine Ablehnung von zusätzlichen Finanzierungen des Projektes durch den Bund. Im Moment sind zwar keine weiteren Schritte geplant, aber wir werden weitersehen», blickte er in die Zukunft.